Zur nationalen Corona-Initiative „Österreich hilft Österreich“: „kreuz und quer“-Doku „Zu Hilfe – Warum helfen schwierig ist“

Am 8. September um 22.35 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) Die Frage der Solidarität ist im europäischen Raum präsent wie schon lange nicht. Viele wenden sich nicht nur auf der bilateralen Ebene immer mehr voneinander ab. Was können wir tun, um einander helfen zu dürfen und dabei immer noch genug für uns selbst behalten zu können? Anlässlich der vom ORF und sechs österreichischen NGOs gestarteten gemeinsamen Hilfsplattform in der Corona-Krise – „Österreich hilft Österreich“ – geht Zoran Dobric in der „kreuz und quer“-Dokumentation „Zu Hilfe – Warum helfen schwierig ist“ am Dienstag, dem 8. September 2020, um 22.35 Uhr in ORF 2 der Frage nach, warum Helfen schwierig ist, und gibt Menschen, die sich hauptberuflich, ehrenamtlich oder als spontan Helfende mit dem Thema auseinandergesetzt haben, Raum und Zeit. Es kommen auch jene zum Wort, die sich selbst nicht unbedingt als hilfsbereit bezeichnen wollen.
Um 23.20 folgt die Dokumentation „Unvergessliche Nonnen – Glaube, Sinn und Demenz“ von Andrea Eder und Kurt Langbein, die in der Wissenschaft vieldiskutierte Erkenntnisse darüber zeigt, wie stark Glaube, Lebenssinn und Gemeinschaft das menschliche Leben beeinflussen.

„Zu Hilfe – Warum helfen schwierig ist“ – Ein Film von Zoran Dobric

Die Bereitschaft, den Nächsten oder Fremden zu helfen, ist im Menschen angelegt und in allen Religionen der Welt tief verankert. Dennoch ist Helfen ein schwieriges Unterfangen. „Helfen hat Grenzen. Du musst zur Kenntnis nehmen, dass du nicht alles tun kannst, was du denkst“, meint der ehemalige Caritas-Präsident Franz Küberl, der sein Leben lang davon beseelt war, „dass es schon in dieser Welt mehr Gerechtigkeit geben soll – nicht erst in der Vollendung der Welt, wo wir es erwarten und erhoffen“.

Über die christliche Soziallehre wurden viele Schriften und Bücher verfasst. Was ist die wahre Hilfe, und wie sollen wir helfen? Die Antwort darauf findet der Theologe und Universitätsprofessor Clemens Sedmak im Gleichnis vom barmherzigen Samariter im Kapitel 10 des Lukas-Evangeliums: „Da geht es darum, dass man wahrnimmt und tätig wird. Ein Mensch, der in Not ist, möge von einem anderen Menschen gesehen und mit dem Herz und mit der Vernunft begleitet werden.“

2007 hat Regisseur Zoran Dobric den damals 24-jährigen Wiener Florian Steurer im Wiener AKH besucht. Er litt an einer Nierenschwäche und musste sich zweimal die Woche einer Blutwäsche unterziehen. Gerade hatte sein Vater beschlossen, ihm eine seiner beiden Nieren zu schenken, was Florian die Chance auf ein „normales“ Leben ermöglichen würde. Florian Steurer fiel es aber sehr schwer, die Niere seines Vaters anzunehmen: „Ja, das ist ein Teil von ihm, das ich dann habe. Er wird aufgeschnitten, so wie ich. Ich habe, glaube ich, eine größere Narbe, aber er muss auch eine Woche da liegen und hat auch noch mindestens fünf Tage lang Schmerzen. Es ist schon eine große Sache, finde ich.“

Als Dobric Vater und Sohn nun bei den Dreharbeiten für „kreuz und quer“ besuchte, wurde ihm klar: Florian Steurer hatte in der Tat Jahre gebraucht, um das „große Geschenk“ seines Vaters akzeptieren zu können. „Wenn ich sage, ich schenke jemandem etwas, dann wäre ja die Idee eines Geschenks, dass keine Erwartungshaltung damit verknüpft ist“, sagt Clemens Sedmak: „Aber es ist natürlich eine Erwartungshaltung damit verknüpft, und sei es die, ich erwarte mir jetzt dafür Dankbarkeit. Und die meisten Menschen, die ich kenne – mich eingeschlossen –, empfinden das als anstrengend, ständig dankbar sein zu müssen.“ Viele Menschen sind eher bereit zu helfen als zuzugeben, dass sie selbst Hilfe brauchen, insbesondere in kleineren Ortschaften, wo „jeder jeden kennt“.

„Unvergessliche Nonnen – Glaube, Sinn und Demenz“ – Ein Film von Andrea Eder und Kurt Langbein

Es ist eine überraschende Erkenntnis, die eine amerikanische Untersuchung an mehr als 600 Nonnen aus dem Bundesstaat Minnesota zeigt: Viele der Klosterschwestern zeigen zwar altersübliche Veränderungen im Gehirn, die auf die Alzheimererkrankung hinweisen – doch wirklich erkrankt an Alzheimer sind überraschend wenige. Offenbar hat ihr Gehirn sich mit neuen Verknüpfungen regeneriert. Was hat dies ermöglicht? Der Glaube, das sinnerfüllte Leben in der Sozialarbeit, Regeln und Rückzug neben Kooperation und praktizierter Nächstenliebe – oder alles zusammen?

Kurt Langbein und Andrea Eder begleiten den Alltag im Orden der Barmherzigen Schwestern in Wien und gehen der Frage nach, was man aus den Ergebnissen der Nonnenstudie in den USA lernen kann. „Die vorherrschende Denkmeinung in Bezug auf Alzheimer sagt, dass es zu Ablagerungen im Hirn kommt. Nervenzellen sterben ab, die ganze Forschung konzentrierte sich auf diese Ablagerungen“, erklärt Hirnforscher Gerald Hüther die Bedeutung. „Und jetzt kommt auf einmal eine Studie und sagt: Man kann solche Ablagerungen und Abbauprozesse im Hirn haben, und zwar ziemlich ausgeprägt, und man hat trotzdem keine Symptome für eine Demenz.“ Nach den neuen Erkenntnissen der Neurobiologie sei das Hirn bis ins hohe Alter in der Lage, neue Verbindungen zu schaffen. Nonnen mit ihrem Gemeinschaftsleben, ihren Aufgaben, ihrem Glauben und dem ruhigen Tagesablauf haben da offenbar gute Voraussetzungen. Aber dies ist nicht aufs Klosterleben beschränkt: Vor allem sinnerfülltes Leben und positive Herausforderungen im Alter tragen dazu bei, „dass wir diese Vernetzungen wieder erweitern können“, so Hüther: „Und spätestens an der Stelle müssten Politiker wach werden, müssten auch Mediziner wach werden, denn das heißt doch, dass, wenn man sein Älterwerden anders gestalten kann, dass man dann auch glücklicher und gesünder älter wird.“

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