WTV-Präsidentin Petrovic fordert sinnvolle Präventivmaßnahmen statt sinnloser Anlassgesetzgebung. Besonders peinlich: Das Wiener Tierhaltegesetz wurde bereits elf Mal „nachgebessert“.
Vösendorf (OTS) – Wiens „Verbotsstadträtin“ schlägt wieder einmal ohne Nachzudenken zu: „Warum braucht es immer einen tragischen Anlassfall, um stückchenweise immer neue Verbote einzuführen? Warum arbeitet man nicht an einer umfassenden Reform zusammen mit den Tierschutzvereinen? Warum wurden tragische Vorfälle, die auch Tierschutzvereine immer wieder melden, bisher von der Tierschutzstadträtin und der MA 60 nicht berücksichtigt?“, fragt sich Madeleine Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins (WTV).
Der Grund: Der tragische Zwischenfall mit einem so genannten Listenhund vergangene Woche wird von der Wiener Umweltstadträtin zum Anlass genommen, sinnlose Anlassgesetzgebung zu vollziehen, um an ihrem Law-and-Order Image festhalten zu können. Dies wurde jedenfalls von der Stadträtin auf einem eiligst am Montag einberufenen „Tierschutzgipfel“ zum Thema Listenhunde – zu der wohlgemerkt keine einzige Person aus der Tierschutz-Bewegung geladen war – emsig beschlossen.
„Der grauenhafte Bissvorfall durch den der kleine Waris so schwer verletzt worden ist, wird hier zum Anlass für sinnlose End-of-the-pipe-Anlassgesetzgebung genommen. Eigentlich sollte ein derartiger Vorfall die Verantwortlichen endlich zum Nachdenken bringen und echte Präventivmaßnahmen nach sich ziehen“, so Petrovic. Diese könnten folgendermaßen aussehen:
- Mehr Zeit für AmtstierärztInnen Wiens: Die AmtstierärztInnen Wiens müssen dringend für sofortige Kontrollen bei der Meldung verantwortungsloser TierhalterInnen freigespielt werden. „Derzeit müssen sich diese mit dem „Fundservice für Haustiere“, ehemals Tierrettung Wien und gefundenen Meerschweinchen und dergleichen auseinandersetzen. Das ist nicht ihre Aufgabe. Doch da wundert es nicht, wenn für gefährliche Vorkommnisse zu wenig Raum ist. Dies rührt wiederum daher, dass eine sinnvolle Kooperation mit Tierschutzvereinen und ein Tierschutz-Notruf-Verbund vor allem von der Wiener Umweltstadträtin politisch blockiert wird“, sagt Petrovic. Die Obsorge für Fundtiere sei jedenfalls den Tierheimen, sprich dem privaten Wiener Tierschutzhaus des WTV und dem städtischen Tierquartier, zu überlassen. Petrovic: „Diese sollten aber auch kooperieren dürfen, das passiert in der Realität derzeit nicht“.
- Warnungen ernst nehmen: Meldungen an das zuständige Veterinäramt (MA 60) betreffend notorisch betrunkener, unter Drogeneinfluss stehender oder aggressiver TierhalterInnen dürfen nicht länger auf die lange Bank geschoben werden. „Die Liste der folgenlosen Anzeigen des WTV bei der MA60 über derartige Fälle ist lang. Ein Beispiel: Eine extrem aggressive Person, die ihre Umgebung in Angst und Schrecken versetzt und nachweislich ihren eigenen Hund aus dem Fenster geworfen hat, hat immer noch kein generelles Tierhalteverbot“, so Petrovic.
- Statistiken über Tierangriffe: Alle Bundesländer sollen valide Statistiken über gravierende Tierattacken erstellen. „Es wird sich dabei zeigen, dass die Liste der so genannten Kampfhunde gesetzlicher Unfug ist“, sagt Petrovic.
- Rücknahmepflicht gefährlicher Tiere: Alle Tierheime müssen nachweislich bei der Tiervergabe auf deren Vorgeschichte und auf erkennbare Eigenschaften hinweisen. Im Falle erkennbarer Anzeichen von Gefahren müssen die Tiere umgehend zurückgenommen werden. Petrovic dazu: „Auch hier gibt es leider Fälle von schwer verletzen Personen, sogar kleinen Mädchen, wo das städtische Tierheim Wiens nicht bereit zu einer Rücknahme war. Eines dieser Tiere sitzt beispielsweise jetzt bei uns im WTV“.
- Nachweispflicht: Kommerzielle Tierhandlungen sind zu einem Nachweis über die Herkunft der Tiere zu verpflichten. Billigwelpen aus Käfigzuchten sind immer mit Tierleid, vor allem für die Muttertiere und mit Gefahren für die Allgemeinheit verbunden.
Hauptforderung: Tierschutzverbund
Und last but not least die Hauptforderung des WTV: „Wir brauchen endlich einen Tierschutzverbund Österreich oder zumindest Ostregion. Gefährliche TierhändlerInnen und TierhalterInnen entkommen mühelos allen behördlichen Kontrollen, indem sie permanent den Firmensitz oder den Aufenthaltsort wechseln und immer neue Verfahren verursachen. Bis endlich etwas passierten könnte, ist der Spuk schon in einem anderen Bezirk“, so Petrovic.
Peinlich: Tierhaltegesetz Wiens elf Mal nachgebessert
Doch statt sinnvoller Tierschutzpolitik wird – aktuell vor allem in Wien – einfach völlig kopflos anlassbezogen agiert. „Es ist wirklich arg, dass die zuständige SP-Stadträtin auch noch zugibt, ein Landesgesetz – das Wiener Tierhaltegesetz – ganze elf Mal aus konkreten Anlassfällen „nachgeschärft“ zu haben. Das ist schlechte Legistik, aber leider verständlich“, so die WTV-Präsidentin. Denn die Stadträtin verweigert seit jeher den sinnvollen Diskurs mit größeren wie kleineren Tierschutzvereinen, die ganze Listen von Verbesserungen ausgearbeitet haben und sogar für den eigenen Bereich einen Verhaltenskodex erstellt haben, der vom städtischen Tierheim Wien, das der Stadträtin untersteht, nicht mitgetragen wird. „Dieses so offensichtlich feindselige und kindische Verhalten der Umweltstadträtin gegenüber der Tierschutzbewegung ist einfach nur noch weltfremd und entbehrt jeglicher rationellen Grundlage“, so Petrovic abschließend.
Rückfragen & Kontakt:
Mag. (FH) Oliver Bayer
Pressesprecher
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