Wieder einmal „Heile Welt“ und nur Reformen im alleinigen Interesse der Pensionskassen! | PEKABE

Die Schwachstellen des österr. Pensionskassen-Systems werden wegdiskutiert statt reformiert

Wien (OTS) Pekabe stimmt mit dem Fachverband der Pensionskassen (PK) darin überein, dass eine Reform der „2.Säule der Pensionssicherung“ notwendig ist. Das oberste Ziel einer solchen Reform muss die Absicherung einer nachhaltigen, wertgesicherten Pension sein. Es darf nicht sein, dass Menschen bis zu 40 Jahre durch Verzicht auf einen höheren Aktivbezug in ein System einzahlen ohne die geringste Gewissheit über ihre spätere Altersversorgung zu haben. Nicht mehr aufholbare Pensionskürzungen von bis über 50% seit dem Jahr 2000 zeigen die gravierendste Schwachstelle im österreichischen PK-System auf, nämlich die von den PK erwirtschafteten aufgrund zu optimistischer Ertragsannahmen unzulänglichen Veranlagungsergebnisse, für die ihnen keinerlei Ergebnisverantwortung abverlangt wird. Das Risiko liegt in Österreich – im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern – ja ausschließlich bei den  PK-Berechtigten.

  Pekabe verlangt daher vom Gesetzgeber, dass die Pensionskassen als Verantwortliche für die Veranlagung einen Teil des Risikos in Form einer Mindestertragsgarantie übernehmen und durch Erhöhung ihres Eigenkapitals – falls erforderlich auch mit Unterstützung der Aktionäre – für etwaige Schadensfälle Vorsorge treffen.

  Nur unter dieser Voraussetzung kann pekabe der von den PK propagierten Ausweitung des PK-Modells auch für Personen mit geringem Einkommen nähertreten. Es scheint allerdings so, dass die

PK nur die Ausweitung ihres Geschäftsvolumens und damit ihrer Erträge im Fokus haben ohne die Sinnhaftigkeit und Leistbarkeit für Geringverdiener zu berücksichtigen.

  Das von den Pensionskassen immer wieder strapazierte Beispiel mit einem Brutto-Monatsgehalt von 1.500 € ist mangels Angabe der Berechnungsparameter wie z.B. PK-Ertragsannahmen, Sterbetafeln, usw. kaum nachvollziehbar. Auffallend dabei ist nur die unrealistisch niedrige ASVG-Pension von 1.107 € nach mindestens 45 Beitragsjahren mit 65 Jahren – wahrscheinlich soll aber genau das die Notwendigkeit einer PK-Pension drastisch vor Augen führen.

  Auch hier zeigt sich wieder die Marketingstrategie des Fachverbands, nämlich mit Zahlenmanipulationen zwar rechnerisch theoretisch richtige, aber inhaltlich irreführende tendenziöse Aussagen medial zu verbreiten.

  So gibt es keine Aussendung des FV, in der nicht immer wieder die 5,55% Durchschnittsperformance p.a. seit Gründung der PK strapaziert werden. Wo sind jene rund 5 Milliarden hingekommen, welche die Pensionskassen bei einer solchen jährlichen Performance und entsprechend richtiger Kapitalgewichtung in 27 Jahren mehr erwirtschaftet hätten müssen? Wir unterstellen bestimmt keine Veruntreuung, aber ersuchen die Verantwortlichen im PK-Fachverband auf diese fragwürdige Darstellung des Durchschnittsertrags in ihren Aussendungen zu verzichten.

  Weiters möchten wir auch auf die Falschaussage in der immer wiederkehrenden Behauptung „es gibt nur 0,7% „Altverträge mit hohem Rechenzins“ hinweisen: diese PK-Verträge wurden mit einem Rechenzins (RZ) von mehr als 3,5% vor 2004 (Senkung des höchsten RZ auf 3,5% durch die FMA) abgeschlossen. Das betrifft aktuell ca. 300.000 PK-Berechtige, also 32% aller PK-Berechtigten; davon haben immerhin etwa 40.000 Pensionisten einen Hochzinsvertrag und das sind 40% der Leistungsberechtigten und nicht 0,7%.  Gerade diese PK-Pensionisten haben bereits unaufholbare Verluste bis über 50% ihrer PK-Pension erlitten. Auch für die 260.000 Aktiven sind die Pensionsaussichten durch Minderperformance und die hohen RZ massiv beeinträchtigt. Es ist auf Dauer nicht akzeptabel, dass diese Tatsache durch Zahlenspielereien klein geredet wird. 

Durch die unerfreulichen Verluste bei der Veranlagung im laufenden Jahr – teilweise bedingt durch die politische Weltlage, teilweise aber auch durch Fehleinschätzungen in der Veranlagung – drohen den Pensionskassenberechtigten im nächsten Jahr wieder Pensionskürzungen bis zu 10%.!  

 Und auch hier hat der PK-Fachverband eine Patentlösung zur Hand: die „Schwankungsrückstellung“. Verschwiegen wird dabei, dass diese Schwankungsrückstellung kein Geschenk der PK ist, sondern ausschließlich von den Leistungsberechtigten selbst in den seltenen „guten“ Jahren zu Lasten von Pensionserhöhungen aufgebaut werden muss und bei einer unzureichenden Performance sofort wieder aufgebraucht wird. De facto verhindert die obligate Dotierung der Schwankungsrückstellung (bis mindestens 10% der Deckungsrückstellung und Auflösung im Bedarfsfall) nicht nur jegliche Chance auf Erhöhung und damit Inflationsabgeltung der PK-Pension, sondern bietet auch keine sichere Garantie gegen Pensionskürzungen, weil sie zum Ausgleich der Minderperformance nicht ausreicht.

   Pekabe verlangt daher auch die Öffnung der SWR-Verzichtsoption für alle Leistungsberechtigten und alle Anwartschaftsberechtigten bei Pensionsantritt.

   In diesem Sinne erwarten wir von der Bundesregierung, dass sie Ihren eigenen Zielen einer „Reformregierung“ gerecht wird und endlich eine systemrelevante Evaluierung des Pensionskassengesetzes in Angriff nimmt.

Rückfragen & Kontakt:

Günter Braun
Pressesprecher des PEKABE – Schutzverband der Pensionskassenberechtigten
Mailto: Pressesprecher@pekabe.at
Tel. 0699 111 58 699

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