Volkshilfe: Mindestsicherungs-Pläne sind grausamste Vorschläge seit langem

Fenninger: „Die Regierung bestraft jene, die eigentlich Unterstützung brauchen: Arme und Bildungsbenachteiligte“

Wien (OTS) Für Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich sind die neuen Vorschläge zur Mindestsicherung nach wie vor absolut unnachvollziehbar. Zum Umstand, dass die Regierung jene bestrafen will, die keinen positiven Pflichtschulabschluss vorweisen können sagt er: „Es ist ein Skandal, jene zu bestrafen, die nicht das Privileg hatten, einen längeren Bildungsweg zu genießen. Die Verantwortlichen müssten wissen, dass sich die Betroffenen das nicht aussuchen – im Gegenteil! Sie sind zu geringer Bildung verurteilt – nicht aufgrund Nicht-Wollen, sondern aufgrund Nicht-Können!“

Die Gründe für kürzere Bildungswege sind vielfältig, so der Direktor. „Schule ist längst nicht mehr gratis! Schulmaterialien, Veranstaltungen, Ausflüge und sonstige Selbstbehalte für z.B. Elternverein, Klassenkassa, Kopiergeld oder Musikschulbeitrag. Durchschnittlich fallen pro Schuljahr 855 Euro pro Schulkind an und diese Kosten steigen an, je länger die Schullaufbahn dauert. Ganz abgesehen von Nachhilfestunden, die für armutsbetroffene Kinder meist einfach gar nicht möglich sind.“

Bildung wird vererbt

Dass Armut vererbt wird, ist längst keine Neuigkeit. Und auch, dass die Länge der Schullaufbahn nicht von Leistung abhängt, ist seit längerem bekannt. Fenninger belegt dies mit Zahlen: „80% der 10- bis 14-jährigen Kindern aus armutsgefährdeten Haushalten gehen in die Hauptschule oder in die Neue Mittelschule, nur rund 20% der Kinder aus Haushalten mit hohem Einkommen. Nur 3% der Eltern mit maximal Pflichtschulabschluss geben an, dass ihr Kind nach der Volkshilfe in eine AHS-Unterstufe wechseln wird – während 26% der Eltern mit Matura und gar 44% der Eltern mit Universitätsabschluss einen Wechsel in die AHS-Unterstufe planen.“

Die Zahlen machen klar, dass die Gesellschaft schon seit langem in der Bildungspolitik versage, so der Direktor abschließend. „Es ist die Verantwortung der Regierung, sich um ein Bildungssystem zu kümmern, in welchem Potenziale gefördert werden – unabhängig von der finanziellen, geografischen oder sozialen Herkunft. Jetzt bei jenen zu kürzen, die dazu verurteilt sind, im Mangel aufzuwachsen ist eine Schande. Es ist eine Bestrafung für jene, die absolut nichts dafürkönnen.“

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