Vierteiliger „ORF III Themenmontag“ über Heilmethoden und Wellness-Boom

Außerdem: „Wiener Vorlesungen“ zur „Individualisierung und Singularisierung“, Roland Geyer zu Gast in „Kultur Heute“

Wien (OTS) – Der „ORF III Themenmontag“ widmet sich am 18. September 2017 im Rahmen der ORF-Initiative „Bewusst gesund“ in vier Dokumentationen zahlreichen heimischen Natur- und Selbstheilungsmethoden. Zuvor spricht Ani Gülgün-Mayr in „Kultur Heute“ (19.50 Uhr) mit Intendant Roland Geyer über „Die Zauberflöte“, die ab 17. September im Theater an der Wien aufgeführt wird. Die Sendung liefert außerdem eine Nachkritik in der Rubrik „Heinz Sichrovskys Foyer“.

Im Hauptabend geht es weiter mit der Dokumentation „Doktor Natur – Die Rückkehr der heimischen Heilmethoden“ (20.15 Uhr). Die Regisseure Florian Kröppl und Marlies Faulend gehen in dieser ORF-III-Neuproduktion der österreichischen Geschichte der Naturlehre auf den Grund und erklären die Zusammenhänge zu den gängigen Heilpraktiken. Ein guter Teil der Naturheilmethoden, wie Tees, Einläufe, Wickel oder Kneipp-Kuren, die heutzutage wieder im Trend liegen, beruhen auf den Erkenntnissen österreichischer Heilkundeforscher. Vor allem bei aktuellen Zivilisationskrankheiten sind heimische Heilpflanzen eine sinnvolle und kostengünstige Alternative zur Schulmedizin und mittlerweile bei Jung und Alt beliebt.
Nicht nur herkömmliche Medikamente können Krankheiten heilen, sondern auch ein starker Wille und eine positive Grundhaltung gelten als beste Voraussetzungen für den Selbstheilungserfolg. Der Medizinjournalist Bernhard Hain beweist in einer weiteren ORF-III-Produktion „Heilen durch eigenen Willen“ (21.05 Uhr) am Beispiel eines unheilbar erkrankten jungen Patienten, dass man auch ohne starke Medikation oder Operation genesen kann. So gelang es, einem zwölfjährigen Buben, der jahrelang an einer schweren genetischen Nervenkrankheit litt, nur mittels einer speziellen Form der Homöopathie zu helfen. Auch Menschen ohne beeinträchtigender Krankheit können körperliche und psychische Beschwerden durch natürliche Arzneien, Anti-Stress Therapien, Kuren oder entspannende Thermenbesuche mindern.
In der anschließenden Dokumentation „Der Wellness-Boom – Das Geschäft mit der Erholung“ (21.55 Uhr) zeigt Wolfgang Winkler, wie Thermalregionen und Kurorte mit heilungsversprechenden Erholungsangeboten ihr Zielpublikum anlocken und damit viel Geld verdienen. Ihr Geschäftsmodell: Wellness als Antwort auf den Stress unseres Alltags zelebriere Erholung für Körper und Geist. Erklärbar ist dieser Trend anhand unserer schnelllebigen Zeit und der immer schneller laufenden Arbeitsmaschinerie, für die gestresste und überanstrengte Menschen eine Gegenwelt suchen, in der Ruhe und Entspannung den Ton angeben. Aus diesem Grund nehmen immer mehr „Urlauber“ das oft überteuerte Regenerationsangebot an. Der Film geht insbesondere der Frage nach, ob Wellness tatsächlich nützt oder nur mit erheblichen Kosten verbunden ist.
Eines der bekanntesten und beliebtesten Erholungs- und Wellnessgebiete ist Bad Waltersdorf. Alfred Ninaus produzierte mit „Vom Öl zum Heilwasser – Heiltherme Bad Waltersdorf“ (22.45 Uhr) eine Dokumentation über die Erschließung der Thermalquelle in seiner Heimatgemeinde Waltersdorf, die 1988 offiziell zum Kurort ernannt und in Bad Waltersdorf umbenannt wurde. Authentisch zeichnet er anhand Zeitzeugenschilderungen die Entwicklung nach, von der Eröffnung der Heiltherme 1985 bis in die Gegenwart. Der Film zeigt auch die interessanten strukturellen Veränderungen des Ortes seit dem Bestehen der Therme und die Wandlung von der kleinen Sommerfrische zur anspruchsvollen Heiltherme.
Eine Rückzugs- und Selbstfindungsmöglichkeit bieten heutzutage auch diverse Medien wie Fernsehen, Computer oder Sozialnetzwerke, über die abschließend in den „Wiener Vorlesungen“ unter dem Motto „Alltag heute zwischen Individualisierung und Singularisierung“ (23.35 Uhr) diskutiert wird. Problem der „medialen Miterzieher“ ist, dass durch sie ein Bedeutungsverlust realer Beziehungen verursacht werden kann, der zur sogenannten Singularisierung führt. Andererseits verlangt die Arbeitswelt immer mehr selbstbestimmte Individuen, die aber gleichzeitig Teamfähigkeit beweisen sollen. Handelt es sich hier um einen Widerspruch? Dazu diskutiert Hubert Christian Ehalt im ORF RadioKulturhaus mit Anthropologin Brigitta Schmidt-Lauber und Kulturwissenschafter Thomas Macho.

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