Unverständlicher Schnellschuss beim angekündigten Aus für das Krankenhaus Natters

Ärztekammer fordert Berücksichtigung aller Dimensionen stationärer Patientenversorgung

Tirol (OTS) „Es kann nicht sein, dass rein betriebsorganisatorische und wirtschaftliche Überlegungen ausreichen, eine bewährte und wichtige medizinische Versorgungseinrichtung des Landes zu schließen“, bringt Artur Wechselberger, Präsident der Ärztekammer für Tirol, das Unverständnis der Ärzteschaft zur angekündigten Schließung des Krankenhauses Natters auf den Punkt. Bekanntlich sieht das Konzept der tirol kliniken und der Tiroler Gesundheitspolitik vor, das Krankenhaus Natters aus dem regionalen Strukturplan Gesundheit zu streichen. Entgegen der – jahrelang in politischen Sonntagsreden strapazierten – Zusammenarbeit sich ergänzender Einheiten am „best point of service“ soll eine gut eingespielte interdisziplinäre Einrichtung filetiert und auf verschiedene Standorte verteilt werden.

Neben der in Natters gelebten Zusammenarbeit von Innerer Medizin, Lungenheilkunde und Anästhesie gibt es eine Menge weiterer Dimensionen, die zu berücksichtigen sind. Die Qualität der Leistungserbringung an erster Stelle. Ein erfolgreicher Gesundungsprozess von Patientinnen und Patienten erfordert nicht nur medizinisch-technologischen Einsatz, sondern auch die erlebte Patientennähe, die Überschaubarkeit der Einrichtung, die Akzeptanz in der Bevölkerung – aber auch Soft-Facts, wie etwa die unvergleichliche Lage eines Spitals. Gerade in der Behandlung chronisch Kranker sowie bei Patientinnen und Patienten nach Eingriffen am Herzen oder nach Krebsbehandlungen sind diese Umgebungsbedingungen wichtig. Ganz zu schweigen vom Einfluss der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das Krankenhaus Natters letztlich dazu gemacht haben, was es ist: eine weit über unser Bundesland hinaus geschätzte und gesuchte Einrichtung der medizinischen Spitzenklasse. Diese Mitarbeiter haben es nicht verdient überfallsartig von der angedachten Schließung ihres Hauses zu erfahren und in einem E-Mail mit einer lapidaren „Arbeitsplatzgarantie“ der tirol kliniken abgespeist zu werden. Zu den 44 Ärztinnen und Ärzten, die im Krankenhaus Natters arbeiten, gehören auch 14 Turnusärztinnen und Turnusärzte in der Ausbildung zu Allgemeinmedizinern, Lungenärzten oder Internisten. Ein wichtiger Aspekt in der Organisation von Krankenhäusern und Krankenhausabteilungen. „Schließlich müssen bestimmte Auflagen erfüllt sein, um die Ausbildungsberechtigung aufrecht zu erhalten“, so der Kurienobmann der angestellten Ärzte, Dr. Ludwig Gruber. „Häuser wie das Krankenhaus Natters müssen gefördert und erhalten werden, denn eine wirtschaftlichere und gleichzeitig patientenorientierte Versorgungsform wird man schwer finden“, hakt Ärztevertreter Gruber nach.

Er muss es ja wissen, schließlich arbeitete er selbst viele Jahre – zuletzt als geschäftsführender Oberarzt – im Krankenhaus Hochzirl, das mit dem Krankenhaus Natters gemeinsam geführt wird.

Präsident Wechselberger appelliert an die Verantwortlichen alle Aspekte der Führung eines Krankenhauses ihren Entscheidungen zugrunde zu legen. Es sei kurzsichtig, so Wechselberger, aus organisatorischen Überlegungen Betten, die durch Patientenauslagerungen in Hall und Innsbruck frei werden, mit Patientinnen und Patienten aus dem Krankenhaus Natters zu füllen. Schließlich müssten medizinische Versorgungsfragen anderen Gesetzen und differenzierteren Überlegungen gerecht werden. Dazu ist ein transparenter Prozess zur Objektivierung der Diskussion eine grundlegende Voraussetzung.

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