Tuberkulose in der Pandemie: weniger Patienten im Krankenhaus – aber vermehrt schwere Fälle

Welttuberkulosetag 24. März – Österreichische Gesellschaft für Pneumologie informiert

Wien (OTS) Eigentlich hat es laut WHO gute Fortschritte im internationalen Kampf gegen diese Infektionskrankheit gegeben. Die Corona-Pandemie könnte diese aber jetzt gefährden. Einerseits dadurch, dass vielerorts wichtige Ressourcen wie Fachkräfte und Gelder zur Eindämmung von COVID-19 gebraucht werden und dann bei der TBC-Bekämpfung fehlen; ein Problem, das vor allem strukturell schwache Länder trifft. Andererseits dadurch, dass Tuberkulose-Patienten* aufgrund der Pandemie ihre Behandlungs- und Versorgungstermine nicht wahrnehmen. Eine gefährliche Kombination, die zu einem weltweiten Ansteigen von Tuberkulose und vor allem von multiresistenter Tuberkulose führen kann.

Gefährliche Resistenzen – multiresistente Tuberkulose

„Tuberkulose ist eine heute prinzipiell heilbare Infektionskrankheit, deren Gefahr aber darin besteht, dass eine unzureichende Therapie oder Therapiefehler zur Entwicklung resistenter Tuberkulosebakterien führen, die dann nur sehr schwer oder im schlimmsten Fall nicht mehr therapierbar sind“, so ÖGP-Generalsekretär Prim. Priv.-Doz. Dr. Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Linzer Universitätsklinikum weiter. In strukturell schwachen Ländern mit wenig gut ausgebauten Krankenversorgungssystemen und hoher Tuberkulose-Inzidenz kann es durch die Überlastung der Gesundheitssysteme durch die COVID-19-Pandemie vermehrt genau dazu kommen: Behandlungen werden abgebrochen oder unzureichend durchgeführt, ein Nährboden für die Ausbreitung von Resistenzen.

Österreich gut gewappnet – dennoch bedenkliche Entwicklung

Das österreichische Gesundheitssystem verfügt über genügend strukturelle und finanzielle Ressourcen, um Tuberkulose-Patienten auch in Zeiten der Pandemie ausreichend und umfassend zu diagnostizieren und versorgen. „Um den Erfolg einer Tuberkulose-Therapie nicht zu gefährden, müssen und können die TBC-Patienten in Österreich auch während der Pandemie weiter behandelt werden“, betont OA Dr. Helmut J.F. Salzer, MPH, Leiter des Arbeitskreises Infektiologie und Tuberkulose der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP). Aber die Corona-Krise hat auch in Österreich zu Veränderungen geführt: Seit Beginn der Pandemie werden hierzulande weniger, dafür vermehrt schwere TBC-Fälle in den Krankenhäusern registriert. „Wir beobachteten, dass während der Monate der COVID-19-Wellen im Frühjahr und Herbst deutlich weniger TBC-Patienten ins Krankenhaus gekommen sind als im Vergleichszeitraum in den Jahren zuvor. In den Phasen dazwischen sahen wir hingegen vermehrt TBC-Patienten mit deutlich schwereren Ausprägungen. Vermutlich führt die COVID-19 Pandemie wie in vielen anderen Bereichen auch im Bereich der Tuberkulose zu einer Minderversorgung.“

Dies sei aus zwei Gründen sehr beunruhigend: Zum einem, da diese Patienten länger infektiös in ihren Familien, unter Freunden oder mit ihren Arbeitskollegen zusammen sind und somit die Infektionskette größer sein könnte. Zum anderen, weil der Therapieerfolg bei einer schwereren Erkrankung einfach schlechter ist. „Wir sehen dann Patienten mit einem sehr ausgeprägten Befall der Lunge, z.B. mit mehreren und größeren Kavernen, den für TBC typischen Lungengewebsschädigungen, was darauf hindeutet, dass die Erkrankung schon lange besteht.“ Eine Entwicklung, die auch in anderen Ländern beobachtet wird.

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* Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde im Text auf eine gendergerechte Schreibweise verzichtet.

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