TIROLER TAGESZEITUNG „Leitatikel“ vom 23. April 2017 von Mario Zenhäusern „Das Warten muss ein Ende haben“

Seit 468 Tagen ist die Diözese Innsbruck ohne Bischof. Das kann nicht im Sinne des Papstes sein, weil die lange Sedisvakanz Unmut unter den Gläubigen entfacht.

Innsbruck (OTS) Am 10. Jänner 2016 verabschiedete sich Bischof Manfred Scheuer im Rahmen eines Dankgottesdienstes von Tirol, eine Woche später trat er sein Amt als Linzer Diözesanbischof an. Seither warten mehr als 390.000 Katholiken, an die 190 Diözesan- und 160 Ordenspriester sowie mehr als 50 ständige Diakone in den rund 240 Pfarren der Diözese Innsbruck (alle Angaben entstammen dem „Annuario Pontificio 2014“, dem päpstlichen Jahrbuch) auf ihren neuen Oberhirten.
Auch wenn Diözesan-Administrator Jakob Bürgler mit großem Engagement versucht, das Fehlen eines Bischofs so wenig spürbar wie möglich zu machen: Die Tatsache, dass das „Unternehmen“ katholische Kirche in Tirol seit 468 Tagen ohne Chef dasteht, bereitet vielen Unbehagen. Auch Bürgler, der im TT-Interview einräumte, dass die lange Sedisvakanz Unsicherheiten, Fragen und manchmal auch Unmut erzeuge. Hinzu kommt vielfach Unverständnis darüber, dass es in Rom zwar möglich ist, für die Papst-Nachfolge binnen weniger Tage mehr als 100 Kardinäle aus allen Weltteilen zum Konklave zu versammeln, die dann in ebenso kurzer Zeit ein neues Kirchenoberhaupt wählen, während gleichzeitig die Kür des vergleichsweise unbedeutenden Bischofs von Innsbruck ein gröberes Problem darzustellen scheint.
An der Ortskirche kann es nicht liegen. Die hat ihre Vorstellungen schon lange zu Papier gebracht. Papst Franziskus dürfte wohl auch wenig Schuld treffen: Er hat seine Entscheidungskraft schon mehrfach und nicht immer zur Freude der römischen Kurie unter Beweis gestellt. Zwischen Tirol und dem Heiligen Vater aber scheinen mächtige Kreise eine rasche Ernennung des neuen Innsbrucker Bischofs zu torpedieren. Es wird Zeit, dass Rom dem Warten ein Ende bereitet.

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