TIROLER TAGESZEITUNG, Leitartikel: „WM überstrahlte dunkle Schatten“, von Alois Vahrner, Ausgabe vom 15. Juli 2018

Russland hat die teure Chance, sein schwer angekratztes Image in der Welt zu verbessern, mit dieser WM genutzt.

Innsbruck (OTS) - Die heute zu Ende gehende 21. Fußball-Welt-meisterschaft war ein tolles Fest des Fußballs und der Völkerverständigung – die Probleme wurden aber nur überdeckt.

Frankreich oder Kroatien werden nach dem heutigen Finale im kollektiven Freudentaumel versinken. Es war vielen Unkenrufen zum Trotz eine WM der Superlative: mit teils hervorragenden und teils weniger berauschenden Spielen, mit vielen Überraschungen und großen Emotionen. Sogar der im Vorfeld angezweifelte Videobeweis bestand mit wenigen Ausnahmen seinen Elchtest.
Es war aber auch eine WM mit einer ausgezeichneten Organisation durch den wegen der politischen Spannungen unter besonderer Beobachtung stehenden Gastgeber Russland. Die von manchen vorausgesagten Randale und Ausschreitungen blieben aus. Im Gegenteil:
Hunderttausende Fans aus aller Herren Länder und Milliarden an den TV-Geräten erlebten ein völkerübergreifend friedliches und fröhliches Sommermärchen.
Russland hat (nicht nur mit milliardenschweren Stadionbauten) offenbar ganze Arbeit geleistet, um sich im besten Licht und als weltoffenes Land zu präsentieren. Wie nachhaltig das ist, wird sich zeigen. FIFA-Präsident Gianni Infantino lobte Russ­lands Präsidenten Wladimir Putin jedenfalls schon vor Tagen überschwänglich für die „beste Weltmeisterschaft aller Zeiten“. Ob sie das tatsächlich war, mögen die Spieler und Fans entscheiden. Die mit Abstand teuerste war es (wie in Russland schon Winter-Olympia in Sotschi) auf jeden Fall. Zunehmend vom Zauber der WM übertüncht wurden all die Fragen, die schon vorher nicht beantwortet wurden: etwa nach all den Skandalen bei der FIFA jene nach transparenten Vergaben. Da lässt die noch fragwürdigere Vergabe für die nächste WM in Katar grüßen. Aber bei der FIFA muss, nicht nur in Russland, der Rubel rollen. Und so gesehen waren die künftigen Monster-WMs mit 48 statt 32 Teilnehmerländern nur ein logischer Schritt.

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