TIROLER TAGESZEITUNG: Leitartikel vom 9. Juli 2017 von Manfred Mitterwachauer – Am Gipfel der Krawalle

Innsbruck (OTS) - „Willkommen in der Hölle“ – für den Großteil der friedlichen Demonstranten und viele Anrainer wurde das bittere Realität.

Die Welle an Gewalt ist das, was vom Gipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer in Hamburg in Erinnerung bleiben wird. Die Ergebnisse eher kaum.

Es sind Bilder des Chaos, die von Hamburg aus um die Welt gingen:
brennende Autos, militante Demonstranten, die gezielt auf Randale und Zerstörung aus waren, und eine Polizei, die trotz Wasserwerfer- und Tränengaseinsatz den Eindruck vermittelte, nicht immer Herr der Lage zu sein. Es sind Bilder der Gewalt, die die deutsche Kanzlerin und Gastgeberin des G20-Gipfels, Angela Merkel, so mit Sicherheit nicht auf der Rechnung hatte. Und im laufenden Bundestagswahlkampf auch nicht brauchen kann. Insofern ist die Frage berechtigt, die sich viele stellen: warum ausgerechnet G20 in Hamburg? Jene Hansestadt, in der die linke (gewaltbereite) Szene tief verwurzelt ist. Allein das Kürzel „G20“ gilt hier als Provokation. „Willkommen in der Hölle“, hatte man Trump, Putin, Erdogan und Co zum Einstand des G20-Gipfels ausgerichtet. Für die Mehrheit der Demonstranten, die nur friedlich gegen diese ritualisierte Machtdemonstration der führenden Industrie-und Schwellenländer auf die Straße gehen wollten, aber auch für viele unbeteiligte Anrainer wurde dieser „Willkommensgruß“ bittere Realität. Auch weil Politik wie Polizei – trotz Großaufgebots – die Lage wohl massiv unterschätzt haben dürften.
Inhaltlich blieben die Ergebnisse des Gipfels zwiegespalten. Die angekündigten 572 Mio. Euro der USA für den Kampf gegen die Hungerkrisen in Afrika und ein internationaler Fonds für Frauen in Entwicklungsländern stimmen positiv. Mit seinem Klimakurs hat sich Trump indes weitgehend isoliert. Was ihn freilich wenig jucken wird. Ob die zwischen den USA und Russland bilateral ausgemachte Waffenruhe im Südwesten Syriens halten wird, ist fraglich. Und ob die Einigung im Handelsstreit von Dauer ist, dürfte wohl auch davon abhängen, was Trump in nächster Zeit so auf Twitter treibt.

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