TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“ vom 3. Jänner 2021 von Liane Pircher „Möglichst nah an der Wahrheit“

Es bleibt schwierig, in der Corona-Krise ob der vielen Informationen einen Überblick zu bewahren. Kritische Seriosität ist erwünscht.

Innsbruck (OTS) Es dürfte keinen verwundern, dass aktuell wieder besonders viele Emotionen, Bilder und Erzählungen rund um Covid-19 kursieren. Die berechtigte Hoffnung, dass mit den Impfungen in ein paar Monaten wieder eine Art von Normalität eintritt, bereitet den Nährboden für neue Demos und obskure Botschaften – die nicht selten von Bekannten zu Bekannten oder von Verwandten zu Verwandten gepostet werden. Längst ist die Wahrheit zwischen „alternativen“ und „echten“ Tatsachen verschwunden. Das funktioniert, weil es ein Kinderspiel ist, in der virtuellen Welt Geschichten seriös aussehen zu lassen – auch weil mitunter ein Kern Wahrheit drinsteckt. Es ist schwierig, Quellen einzuschätzen. Fakt ist, dass hier teils politisch bedenkliche Gruppen ein gefährliches Spiel treiben. Leider. Dass sich andere diesen Bewegungen gegenüber moralisch überlegen fühlen, hilft nicht. Grundsätzlich ist vielschichtiges Denken im Sinne von Demokratie und Grundrechten gefragt. In diesem Zusammenhang ist zu verstehen, dass Wörter wie „Freitesten“ oder „Freiimpfen“ bei vielen kritisches Stirnrunzeln auslösen. Klingt schrecklich. Corona-Tote und belegte Intensivstationen bleiben dennoch real. Man muss das große Ganze sehen.
Wenn schon quer und neu denken, dann in seiner eigentlichen Bedeutung – alte Bahnen verlassend, aber immer rational. Wir sollten darüber nachdenken, warum der Mensch weiter in Lebensräume von Wildtieren vordringt, wissend, dass man damit in Zukunft neue Pandemien riskiert. Oder darüber, was es mit uns macht, wenn der Digitalisierungsschub durch Corona voll in Fahrt kommt. Was ist mit der Arbeitswelt? Mit unserer Bildung? Mehr politisch als privat wäre auch zu diskutieren, wer sich weiter um Kranke und Alte kümmert und was dafür bezahlt wird. Oder wie wir mit der Klimakrise und den Asylgesetzen weitertun. Bohrende Fragen für Denker.

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