TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“ vom 24. Dezember 2019 von Alois Vahrner „Hoffnung zum Weihnachtsfest“

Innsbruck (OTS) Weihnachten 2019 ist inmitten einer Welt voller politischer Aufregungen und Krisen sowie persönlicher Hektik für sehr viele ein guter Zeitpunkt, um innezuhalten. Es gibt gerade an diesem großen Fest Lichtblicke und Hoffnungssignale.

Der Advent, die vielleicht einmal stillste Zeit des Jahres, ist für viele wohl längst zur hektischsten geworden. Die Wochen vor Weihnachten sind geprägt von Einkaufstrubel, von schriller Reklame, von rauschebärtigen Santas als Webeträgern, von in Endlosschleifen laufenden Christmas-Hits aus Lautsprechern und von Jahresschluss-Stress in vielen Firmen. Statt oft genannter Besinnlichkeit vielmehr Stress pur, vor allem auch für die Beschäftigten. Die wirtschaftliche Bilanz des teilweise überkommerzialisierten Festes stimmt freilich auch heuer: Der Handel berichtet dank Einkommenszuwächsen und erhöhter Kauflaune von einem spürbaren Umsatzplus. Die etwa 350.000 Urlauber-Betten in Tirols Tourismusorten sind hervorragend ausgelastet.
Weihnachten 2019: Wie passt das christliche Fest der Liebe und des Friedens in eine Zeit immer neuer politischer Krisen und Drohgebärden, eines wachsenden Extremismus und der seit Jahren deutlich gewachsenen Terrorgefahren? Wohl gerade deshalb ist der tiefere Sinn von Weihnachten gefragter denn je. Es sind hoffentlich geruhsame und erholsame Tage des ganz persönlichen Innehaltens. Es ist nämlich trotz aller Begleitgeräusche sehr wohl eine Zeit, in der sich viele noch mehr für Nöte anderer Menschen öffnen – gerade auch im näheren und weiteren Lebensumfeld. Etwa auch, indem Hunderttausende Österreicherinnen und Österreicher vielfach das ganze Jahr über unentgeltlich Freiwilligendienste leisten.
Ein ganz starker Hoffnungsschimmer, ein Lichtblick und Mutmacher ist auch die weiter gestiegene Spendenbereitschaft der Bevölkerung. Heuer haben die Österreicherinnen und Österreicher laut Fundraising Verband Austria erstmals mehr als 700 Mio. Euro für wohltätige Projekte im In- und Ausland gespendet. Dass sich das Spendenaufkommen im letzten Jahrzehnt verdoppelt hat, ist tatsächlich ein ganz starkes Zeichen für Menschlichkeit und Solidarität in einem Land, in dem in den letzten Jahren doch auch zunehmend Risse in der Gesellschaft sichtbar wurden.
Österreich ist glücklicherweise ein Land mit großem Wohlstand, sehr vielen geht es sehr gut. Trotzdem gilt jetzt, gerade zu Weihnachten, der Blick auch all jenen, die es schwer haben. Die Schere zwischen Wohlhabenden und jenen, die auch in unserem Land wenig haben, ist in den letzten Jahren weiter aufgegangen. Aufzupassen, dass das soziale Netz nirgendwo reißt und die Gesellschaft zusammengehalten und nicht gespalten wird, ist ein Weihnachtswunsch an alle, besonders aber an die Politik.

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