TIROLER TAGESZEITUNG: Leitartikel vom 22. März 2018 von Peter Nindler – Wann Platter gerne tauschen würde

Innsbruck (OTS) Geht es um Personalentscheidungen, tut sich ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter ungemein schwerer als die Grünen. Um Schwarz-Grün II aufzumotzen, benötigt es aber auch frische Gesichter in der ÖVP-Regierungsmannschaft.
Die inhaltlichen Fragen in den Koalitionsverhandlungen überlagern derzeit die personellen. Wobei das Gesicht der Regierung diesmal ganz entscheidend ist: Schließlich muss altbewährtes Schwarz-Grün neu verkauft werden. Inhaltlich orientieren sich die bisherigen Regierungspartner nämlich am Koalitionsprogramm von 2013, sie dürften es in vielen Bereichen fortschreiben und aktualisieren. Umso mehr benötigt es neue Köpfe, damit auch frischer politischer Wind durch Tirol gepustet wird.
Vor allem die überwiegend seit 2008 amtierende Regierungsmannschaft von ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter verträgt eine Auffrischung. Bei den Grünen hat Sozialreferentin Christine Baur bereits vor der Landtagswahl ihren Abschied angekündigt. Die Ausgangssituation für ÖVP und Grüne könnte jedoch unterschiedlicher nicht sein: Während die Personaldecke in der Ökopartei eine dünne ist, fühlen sich in der ÖVP viele zu einem Karrieresprung berufen. Nur der regionale und bündische Ausgleich macht es für Parteichef Platter ungemein schwerer.
Zuletzt galten Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf und Wohnbaureferent LR Johannes Tratter als Ablösekandidaten. Doch Tratter wähnt mit Innsbruck-Land den stärksten Bezirk hinter sich, mit Zoller-Frischauf hat Platter eine loyale Wirtschaftspolitikerin in seinem Team. Tauscht Platter sie aus, würde wohl der wortgewaltige und für seine Querschüsse bekannte Wirtschaftsbundobmann Franz Hörl ein gewichtiges Wort mitreden wollen. Bei Bildungslandesrätin Beate Palfrader legt sich AK-Boss Erwin Zangerl quer. Tut sich Platter einen Aufstand im größten Bezirk, von Zangerl oder einem Hörl-Verbinder in der Regierung dann überhaupt an? Außerdem gibt es wenig Manöv­riermasse bei Alternativ-Jobs wie dem Landtagspräsidenten. Diesen würde sich überdies gerne Vorzugsstimmenkaiser Toni Mattle krallen. Trotzdem dürfte Platter das Pouvoir zur freien Personalentscheidung nützen, um den Koalitionspakt aufzumotzen. Schließlich geht es auch darum, langsam einen Nachfolger in Stellung zu bringen.
Die Grünen haben zuletzt auf Landesebene wie in Innsbruck viel Erfahrung ausgetauscht, deshalb konzentriert sich die Frage, wer in die Regierung aufrückt, auf Klubchef Gebi Mair und Landtagsabgeordnete Gabi Fischer. Das normiert neben der Neuauflage von Schwarz-Grün die große innerparteiliche Herausforderung: Den Grünen ist es in den vergangenen fünf Jahren nicht gelungen, sich breiter aufzustellen. Das wird die Zukunftsaufgabe sein. Andererseits würde Platter ob der überschaubaren Auswahl wohl manchmal gerne mit den Grünen tauschen.

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