TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“ vom 21. August 2017 von Manfred Mitterwachauer „Ringe unter den grünen Augen“

Innsbruck (OTS) Kein Ja, kein Nein, und auch kein Vielleicht: Die grüne Landesspitze erntet mit ihrer „konstruktiven Skepsis“ für (oder gegen) eine Olympiabewerbung Tirols und Innsbrucks parteiinterne Kritik. Die inhaltliche Zerrissenheit ist offenkundig.

Die Innsbrucker Vizebürgermeisterin braucht sich kein Blatt mehr vor den Mund zu nehmen. Die grüne Basis hat Sonja Pitscheiders parteiinterne Zukunft im Mai klar entschieden. Sie kann abdanken und muss Georg Willi im Rennen um das Bürgermeisteramt bei der Innsbrucker Gemeinderatswahl 2018 den Vortritt lassen. Die Landespartei weinte Pitscheider keine großen Tränen nach. Und so verwundert es nicht, dass Pitscheider jetzt Klartext spricht. Und die Landesgrünen mit ihrer Kritik an deren Nicht-Haltung zur Bewerbung für Olympische Winterspiele 2026 in Tirol/Innsbruck an einem wunden Punkt trifft.
Denn noch vor wenigen Jahren waren Olympische Winterspiele nichts anderes als ein rotes Tuch für die Grünen. Und zwar auf allen politischen Ebenen. Heute ist das anders. Heute will die Landespartei „konstruktiv skeptisch“ sein. Das ist weder ein Ja noch ein Nein, aber auch kein Vielleicht. Vielmehr gleicht das einem Hinauswurschteln aus einer unbequemen Frage, der man sich als Regierungspartei nicht (mehr) stellen will. Eine grüne Opposition hätte da wohl schneller klare Worte gefunden. Die Grünen in der Stadt tun sich da schon leichter mit dem olympischen Neinsagen. Obwohl ebenso an den Hebeln der Regierungsmacht, hängt hier der koalitionäre Haussegen nicht am seidenen Faden eines Einstimmigkeitsprinzips wie in der Landesregierung.
Die Landesgrünen tun sich mit Olympia einfach schwer. Wer will schon a priori gegen Spiele sein, die dem vielkritisierten Gigantismus abzuschwören gedenken? Natürlich bedarf das Tiroler Angebot an das IOC auch eines kritischen Blickes. Offene Punkte haben die Landesgrünen daher mithilfe eines Fragenkataloges an das ÖOC beantwortet bekommen. Die in Kürze startende olympische Informationsroadshow durch alle Bezirke soll nun den Tirolerinnen und Tirolern zu einer umfassenden und ausgewogenen Meinungsbildung verhelfen. Ob dieses Ziel erreicht wird – die Volksbefragung am 15. Oktober wird es zeigen.
LH Günther Platter (VP) und die Inns-
brucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (FI) haben ihr Ja bereits klar deponiert. Die Liste Fritz ihr unumstößliches Nein. Wahlempfehlungen sind das noch lange keine, aber zumindest weiß die Bevölkerung, woran sie ist. Nicht so bei den Tiroler Grünen. Ihre Positionierung bleibt im Unklaren. Und so zeitigt die interne wie externe Debatte um Olympia bei der grünen Landespartei derzeit nur eines: dunkle Ringe unter den Augen.

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