TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“ vom 20. November 2022 von Alex Gruber „Großer Sport im schiefen Licht“

Ab heute rollt die Kugel bei der Endrunde 2022 – bei einer WM, die den Verbrennungs-Modus bei König Fußball sichtbar macht.

Innsbruck (OTS) Nur eine Woche nach dem Abpfiff in den Top-Ligen und quasi ohne Vorbereitung ertönt heute (17 Uhr MESZ) bei der WM der Anpfiff mit dem überschaubar interessanten Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Katar und Ecuador. Die Vorfreude wurde auch durch die äußerst fragwürdige WM-Vergabe getrübt: Die Verletzung von Menschenrechten beim Bau von acht Stadien, die danach keiner mehr braucht, sind in Todesfällen gegipfelt. Klimawandel und Energiekrise spielen bei der ersten Winter-WM – während in Europa nur begrenzt geheizt, im arabischen Emirat dafür kräftig gekühlt werden darf – ebenso keine Rolle.
Rein sportlich untermauert die prominente Verletztenliste (u. a. mit Kanté, Pogba, Nkunku, Werner, Mané, James, Jota …), dass man den Fuß beim Spielkalender längst vom Gas nehmen müsste. Stattdessen wird weiter kräftig draufgedrückt. Dabei bleibt es fraglich, ob täglich je vier Vorrundenspiele von 22.11. bis 2.12. tatsächlich den Atem rauben. Für Fans wie Spieler sind Steherqualitäten gefragt, speziell dieser Titelkampf wird neben der individuellen Klasse von mentaler Stärke abseits der leidigen Begleitmusik entschieden. Mit dem Grundsatz des Geldscheffelns hat die FIFA das WM-Kontingent ab 2026 übrigens auf 48 Teams erhöht. Mehr Masse, abnehmende Klasse. Nichtsdestotrotz werden bis zum Finale (18.12.) – nur acht Tage später steigt der Boxing Day in der Premier League – wieder aufregende Duelle von den Sitzen reißen. Eine WM ist im Fußball schließlich das Größte.
Der Ansatz von „Brot und Spielen“ hat schon oft funktioniert, viele Generationen überdauert wie Opfer gefordert. Vielleicht öffnet diese kritische Endrunde ein Tor für eine Zukunft, die nicht nur den großen und reichen Siegern, sondern ein Stück weit allen dient. Das sind neben dem Kampf um den Pokal die utopischen WM-Träume vieler Menschen.

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