TIROLER TAGESZEITUNG, Leitartikel vom 20. März 2021 von Alois Vahrner „Vorteile für Corona-Geimpfte?“

Innsbruck (OTS) Noch ist das versprochene Licht am Ende des Tunnels nicht besonders hell – das sollte es aber mit der zunehmenden Zahl an Geimpften nun doch bald werden. Eine Art Zweiklassengesellschaft wird kommen – so oder so.

Nach einem ganzen Jahr mit mehr oder weniger Lockdowns, mit verschiedensten Einschränkungen, mit Zwangssperren ganzer Branchen und massiven gesundheitlichen und sozialen Folgen sind die Menschen längst Pandemie-müde – in Österreich ebenso wie in vielen anderen Ländern. Die Karotte, wann diese Krisenzeit mit ihren Entbehrungen denn endlich vorbei ist, wurde der Bevölkerung wiederholt vorgehalten – und dann weiter in die Zukunft geschoben. Das galt ganz besonders in diesem schier endlosen Corona-Winter. Zunächst hofften viele auf einen Neustart ab Weihnachten, jetzt ist selbst unsicher, ob es wegen der Warnungen vor einer großen dritten Welle wenigstens nach Ostern langsam normal wird.
Um den Regierungs-Werbesprech zu zitieren, ist Österreich auf dem Weg zum Test-Weltmeister. Und beim „Gamechanger“ Impfungen (Copyright Kanzler Kurz) sollte es abseits von Problemen und Pannen in den nächsten Wochen doch deutlich nach vorne gehen. Tests und Impfungen sollten Österreich bald eine schrittweise Rückkehr zur Normalität ermöglichen.
Denn obwohl in Österreich mittlerweile alles in allem etwa 3 Millionen Covid-Tests pro Woche (!) absolviert werden, lassen abseits von Vorarlberg Öffnungen mit begleitendem Freitesten (etwa in Hotellerie, Gastronomie, Kultur und für Veranstaltungen) weiter auf sich warten.
Es ist unstrittig, dass es im Anti-Corona-Kampf allein um gesundheitliche Sicherheit geht. Da helfen Tests und ganz sicher die Impfungen. Die Bevölkerung drängt zu Recht auf möglichst baldige Öffnungen. Und die sind zumindest in all jenen Fällen gerechtfertigt, wo Sicherheit herrscht. Die Politik, die ständig Tests und Impfungen propagiert, wird dies auch anerkennen und mit Lockerungen honorieren müssen.
Israel, der weltweite Vorreiter bei Impfungen schlechthin, ist mit Öffnungen für Geimpfte vorgeprescht. Mehr Freizügigkeit will auch die EU mit einem europäischen Impfausweis ermöglichen. Österreich will schon im April einen „Grünen Pass“, zunächst nur als Testnachweis, unters Volk bringen. Kritiker sehen bereits eine drohende Zweiklassengesellschaft. Dieser Vorwurf ist, solange es zu wenig Impfstoff gibt, tatsächlich zulässig. Denn noch gibt es ja für die Bürger keine Wahlmöglichkeit. Das wird in einigen Monaten anders sein. Airlines, Tourismus, Veranstalter, aber auch viele Firmen werden dann aus Sicherheitsgründen ohnehin Fakten mit mehr Freiraum für Geimpfte, Getestete oder Genesene schaffen (müssen). Denn die Alternative hieße, wie jetzt von allen zum Überdruss erlebt, strikte Einschränkung bis hin zum Stillstand.

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