TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“ vom 2. Juli 2020 von Alois Vahrner „Freude und Sorgen nach Lockerungen“

Innsbruck (OTS) Zuerst der Fast-Stillstand, ehe nach Ostern die zuvor strengen Corona-Regeln auf den Fast-Normalzustand
gelockert wurden. Der Kampf gegen Corona und die massiven Folgen bleibt ein Trapezakt.

Mitte März wurde Österreich im Kampf gegen die sich rasend ausbreitende Corona-Pandemie von der Regierung wirtschaftlich und gesellschaftlich in eine Art Komazustand versetzt. Die Katastrophe in Nord-
italien und in anderen Ländern war Warnung genug, Ähnliches hier unter allen Umständen zu verhindern.
Es wurden von der türkis-grünen Bundesregierung für ein freies Land Einschnitte an oder sogar über der Grenze des Erträglichen fixiert. Dank der großen Disziplin der Bevölkerung gelang aber die Übung:
Österreich konnte die Infektions-
zahlen rascher und mit weit weniger Todesopfern bewältigen als die meisten anderen Länder. Laut der OECD war diesbezüglich weltweit nur Neuseeland noch erfolgreicher.
Wirtschaftlich und finanziell sind die Folgen überall gewaltig. Und die Unsummen an Milliarden, die in verschiedenste Rettungspakete gepumpt werden müssen, werden alle noch sehr lange beschäftigen. Trotzdem scheint es so, dass auch hier jene Länder, welche die Virus-Ausbreitung am besten in Schach halten können, auch wieder früher hochfahren können. Extremes Negativbeispiel sind die USA, die mit 125.000 Toten hier nicht nur weit an der traurigen Spitze stehen, sondern vielfach bereits neue, massive Einschnitte fixieren müssen, weil die Krankheitsfälle erneut kräftig ansteigen.
Bundeskanzler Sebastian Kurz hatte eine „Wieder-Auferstehung“ nach Ostern angekündigt. Dieses „Comeback“ erfolgte in einem Stakkato an Ankündigungen und tatsächlichen Öffnungsschritten, was wegen der Anzahl der Einzelmaßnahmen und sich ständig ändernden Vorgaben für viele sehr verwirrend war. Mit den jüngsten Öffnungswellen gibt es nun abseits von Appellen für Abstands- und Hygieneregeln tatsächlich wieder so etwas wie die alten Freiheiten.
Freilich: Solange es kein wirksames Medikament oder eine Impfung gegen Covid-19 gibt, bleibt dies alles ein riskanter Trapezakt. Zumal mit der unter massivem internationalen Druck erfolgten Öffnung der Grenzen für den Sommerurlaub das Risikopotenzial deutlich gestiegen ist. Und auch die Disziplin und Vorsicht der Bevölkerung ist in den letzten Wochen deutlich gesunken. Die Infektions-Kurve zeigt auch bereits wieder nach oben, wenn auch noch nicht in bedrohlichem Ausmaß. Die erste Corona-Welle wurde gemeistert, jetzt muss genau aufpasst werden, dass sich neue Cluster nicht zu größeren Wellen auswachsen.

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