TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“ vom 17. Jänner 2021 von Gabriele Starck „Teamspieler sticht Egomanen“

Von Aufbruchstimmung war in der CDU nach Laschets Wahl zum Parteichef nichts zu spüren. Aber sein Weg dürfte derzeit tatsächlich der erfolgversprechendste sein.

Innsbruck (OTS) Die CDU hat gut daran getan, Friedrich Merz nicht zu ihrem Vorsitzenden zu machen – wieder nicht. Auch wenn alles andere als sicher ist, dass Armin Laschet bei der Wahl im Herbst für seine Partei den Führungsanspruch in Deutschland verteidigen wird:
Die gestrigen Worte des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten waren wohltuend versöhnlich in einer Zeit, in der Populisten erfolgreich Hass und Zwietracht säen.
Laschet mag auch die Pandemie, in der sich die Menschen nach Sicherheit und Bewährtem sehnen, zugutegekommen sein. Die Delegierten wissen, dass Corona nicht die letzte Krise ist, und so war der Mehrheit Regierungserfahrung etwas wert. Die Stärke des fast 60-Jährigen ist seine Kompromissfähigkeit, und mit der hatte sein Vorbild Angela Merkel viele Jahre Erfolg. Sein Ass im Ärmel aber ist, dass er im Team spielen kann. Und um die CDU aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken, in dem die Partei wegen Merkels Dominanz seit Langem liegt, wird er alle zum Zusammenspiel motivieren müssen. Norbert Röttgen, der für mehr Zukunftskompetenz in der Partei warb, wird ihm dabei helfen. Laschet ist gut beraten, ihn tatsächlich einzubinden. Merz hingegen hat kurz nach der Niederlage einen neuen Keil in die Partei getrieben. Er bot dem soeben gewählten Parteichef an, auf der Stelle Wirtschaftsminister in Merkels Regierung zu werden. Die Kanzlerin erteilte ihm umgehend eine Abfuhr. Deutlich wurde damit auch, wo die Macht in der CDU bis nächsten Herbst angesiedelt bleibt: bei Merkel. So gesehen ist ab sofort sie Laschets größtes Risiko zu scheitern und weniger Söder, auch wenn der ihm die Kanzlerkandidatur entreißen könnte. Und die politischen Mitbewerber wissen ohnehin, dass sie es mit einem Merz leichter gehabt hätten, der CDU Wähler aus der Mitte abspenstig zu machen.

Rückfragen & Kontakt:

Tiroler Tageszeitung
0512 5354 5101
chefredaktion@tt.com



Quelle

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at

(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender.

Eigenes Pressefach für Ihre Pressemeldungen - Pressefach.eu

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen