TIROLER TAGESZEITUNG: Leitartikel vom 14. April 2019 von Wolfgang Sablatnig – Wahlen in Zeiten der Fake News

Innbruck (OTS) Was Wahlkämpfer teilen, wird immer und immer wieder gelesen. Was sie aber stoppen, ist zumindest eingebremst.
Vor der EU-Wahl besteht die Sorge der Manipulation aus dem Internet. Es liegt an den Wahlkämpfern, die Trolle und Bots zu stoppen – oder ihnen auf den Leim zu gehen.
Frankreichs Regierung wurde Opfer ihres eigenen Gesetzes gegen Fake News und Desinformation im Internet: Dieses Gesetz sieht vor, dass Plattformen wie Google, Facebook und Twitter bezahlte Politik-Werbung als solche kenntlich machen müssen. Nun startete die Regierung selbst eine Kampagne mit einem Appell zur Teilnahme an der EU-Wahl. Twitter lehnte die­se Kampagne ab. Die Begründung: Man sei nicht in der Lage, die Kennzeichnung umzusetzen.
Das Beispiel zeigt, wie schmal der Grat zwischen gut und gut gemeint ist. Dabei müssen es gar keine gesetzlichen Regelungen sein, die sich gegen ihre Urheber richten. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat die Problematik der Manipulation im Netz jüngst ganz allgemein auf den Punkt gebracht: „Das ist ein anhaltendes Wettrüsten, in dem wir unsere Abwehrmaßnahmen kontinuierlich aufbauen, aber auch diese raffinierten Regierungen ihre Taktiken weiterentwickeln.“
Wir könnten an dieser Stelle froh sein, dass Russland als mutmaßlicher Urheber von Manipulation ohnehin stets seine Schuldlosigkeit beteuert. Ist das Dementi glaubwürdig? Wir können aber auch umso wachsamer sein, was uns aus den Weiten des Internets erreicht und wie. Was einmal viral ist, lässt sich nicht mehr aufhalten. Viele Fake News lassen sich aber an Fakten und am gesunden Menschenverstand messen und entzaubern.
Es liegt an uns allen, die Botschaften der Trolle und Bots zu erkennen. Vor allem aber müssen sich die Kandidaten und Wahlkämpfer ihrer Verantwortung bewusst sein: Sie sind Multiplikatoren; was sie teilen und in ihre Kampagnen einbauen, wird immer und immer wieder gehört und gelesen. Was sie aber stoppen, ist in seiner Verbreitung zumindest behindert und eingebremst.

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