TIROLER TAGESZEITUNG, Leitartikel: „Verschärfte Corona-Lage“, von Alois Vahrner, Ausgabe vom Sonntag, 13. September 2020

Wenn Österreich den stark aufsteigenden Infektions-Trend nicht rasch stoppt, droht auch eine Welle von Reisewarnungen.

Innsbruck (OTS) Die Regierung steht wegen der kräftig gestiegenen Corona-Infektionszahlen unter Zugzwang. Es sind entscheidende Wochen, um die Ausbreitung einzudämmen.

Die erste Covid-Welle hat Österreich im Frühjahr trotz einiger Pannen gut gemeistert und dann Maßnahmen früher und teils stärker als andere gelockert. Mittlerweile ist wieder Gefahr im Verzug: Die nächsten Wochen und Monate werden extrem schwierig, wenn man auf den jüngsten alarmierenden Anstieg der Infektionszahlen schaut. Vor Wochen betonte die Regierung, ab einer dreistelligen Neuinfektions-Zahl am Tag langsam nervös zu werden, mit gestern 849 neu Infizierten steuert man geradewegs auf den vierstelligen Bereich zu. Nur zum Vergleich: Deutschland (zehn Mal so viele Einwohner) hat „nur“ 1600 neue Fälle, Italien (sieben Mal so viel Einwohner) „nur“ 1500.
Tatsächlich wird mit zuletzt 14.000 Tests am Tag so viel getestet wie nie – und damit werden auch mehr Fälle entdeckt, in denen die Krankheit harmlos verläuft. Krankenhaus- und Intensivbetten-Belegung sind noch gut im Griff, weil noch (!) viele Junge betroffen sind. Trotzdem zeigt der Trend in eine sehr gefährliche Richtung – zumal jetzt auch die Schulen und dann die Unis starten. Und die kältere Jahreszeit steht ja erst bevor. Es drohen vermehrt Reisewarnungen (nach der Schweiz auch aus Deutschland) für Wien, das neben Innsbruck die höchsten Infektionszahlen pro Kopf aufweist und wo die Ampel wohl bald auf „Orange“ gestellt werden muss. Das ist Alarmstufe Rot auch für ganz Österreich, vor allem auch für den Tourismus.
Der Regierung blieb gar nichts anderes übrig, als nun die Maßnahmen trotz auch deutlichen Gegenwinds (nicht nur der FPÖ, die mit „Gesundheits-Faschismus“ und Ähnlichem aber leider teils verbal schwer danebengriff) zu verschärfen. Die Neuregelungen gelten bundesweit. Die neue Corona-Ampel, die für den Großteil des Landes noch „grün“ leuchtet, wurde dabei gleich ziemlich ausgehebelt.

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