TIROLER TAGESZEITUNG „Leitartikel“ Donnerstag, 19. März 2020, von Alois Vahrner: „Mit Milliardenspritzen gegen Corona“

Innsbruck (OTS) Gigantische Hilfs- und Rettungspakete werden nun weltweit geschnürt, damit auch die Wirtschaft und damit möglichst viele Arbeitsplätze die im Kampf gegen den Virus ergriffenen Radikalmaßnahmen überleben – auch in Österreich.

Die sich weiter rasant ausbreitende Coronavirus-Pandemie macht in diesen Tagen vieles möglich – im Kampf für die Gesundheit eine bei Sozialkontakten und durch Ausgangssperre bei der Bewegungsfreiheit auf „Notbetrieb“ heruntergefahrene Gesellschaft. Und weil diese Schocktherapie die gesamte Wirtschaft und mit ihr Arbeitsplätze und Wohlstand zu gefährden droht, werden jetzt rund um den Globus gigantische Milliarden-Hilfspakete geschnürt.
Wurde bis vor wenigen tagen noch auch in Österreich bei jedem Budgetposten heftig auch um kleinere Beträge gerungen, um das Nulldefizit zu halten, wird jetzt mit ganz anderen Beträgen operiert:
Das zunächst auf 4 Mrd. Euro taxierte Hilfspaket wurde von der türkis-grünen Bundesregierung, die sich ihr erstes Koalitions-Jahr wohl auch völlig anders vorgestellt hat, binnen kürzester Zeit auf unglaubliche 38 Mrd. Euro nahezu verzehnfacht – und selbst das könnte nicht ausreichen, je nachdem, wie lange die momentane Corona-Ausnahmesituation noch andauern wird. Darüber sind sich die Experten zwar nicht einig, wohl aber darüber, dass uns diese Krise noch länger im Würgegriff halten wird.
Nulldefizit oder gar Überschüsse sind passé, ganz im Gegenteil wird Österreich wie auch wohl sehr viele andere Länder heuer ein neues Rekord-Defizit einfahren. „Koste es, was es wolle“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz mit Blick auf die versprochene Rettung von unzähligen durch die Radikal-Einschnitte in ihrer Existenz gefährdeten Unternehmen und Hunderttausenden Arbeitsplätzen – und erntete dafür gestern Zustimmung, auch von der Opposition und den Wirtschaftsforschern. Wenn der Kampf gegen Corona und den drohenden Kollaps von Teilen der Wirtschaft gelingt, was einen unvergleichlichen Schulterschluss und Kraftakt aller im Land erfordert, wird Österreich im Nachgang trotzdem noch lange an den finanziellen Folgen zu kauen haben. Klar ist trotzdem: Es gibt jetzt dazu keine Alternative.
Es ist unglaublich, wie ein von einem Tiermarkt in China auf einen Menschen übergesprungenes Virus die Welt fast aus den Angeln heben konnte. Die Weltwirtschaft wird heuer in eine tiefe Rezession stürzen, Millionen Jobs werden global wegfallen und gigantische Summen an Kursvermögen an den Börsen verglühen. Die Hoffnung bleibt allerdings vorerst, dass es möglichst bald einen Impfstoff oder besser wirkende Medikamente gegen Corona geben wird. Und dass die jetzigen Konjunktureinbrüche dann rasch in einen kräftigen Aufschwung münden.

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