Tiroler Tageszeitung, Leitartikel, Ausgabe vom 16. März 2020. Von MARCO WITTING. „Das Wir ist stärker als das Virus“.

Innsbruck (OTS) Die Solidarität unter den Menschen und die Nachbarschaftshilfe machen in den schwierigen Zeiten auch Mut. Doch das Gemeinschaftsgefühl sollte kein Ablaufdatum haben. Auch in den nächsten Wochen braucht es Zusammenhalt.

Man muss nicht nebeneinanderstehen, um zusammenzuhalten. Und mit einer gewissen Distanz zeigen wir, wie eng wir als Gesellschaft dieser schwierigen Situation gegen­übertreten. Das klingt ungewohnt. Wie so vieles, was den Tirolern dieser Tage präsentiert wird. Eine De-facto-Ausgangssperre. Geschlossene Geschäfte. Schulen im Notbetrieb. Das alles sind wir nicht gewohnt. Das alles verunsichert viele. Doch bei all den Schwierigkeiten kann man sich offenbar auf eines verlassen: die Solidarität unter den Menschen. Und die zeigt sich im Kleinen und Großen – und auch in den sozialen Netzwerken. Das Coronavirus lehrt uns dieser Tage den Verzicht. Den Verzicht auf unseren Alltag, liebgewonnene Gewohnheiten, auf das, was wir Vergnügen nennen, und ein soziales Miteinander. Das Corona­virus lehrt uns aber auch, wie wichtig die Gemeinschaft und eben Solidarität gerade in schwierigen Zeiten sind. Diese Solidarität fängt damit an, dass man sich selbst zurücknimmt, so gut wie möglich zu Hause bleibt und damit auch andere schützt. Sie geht aber noch viel weiter. Ganz besonders, wenn sich, wie in den letzten Tagen, ganz selbstverständlich Freiwillige finden, die für Schwächere und Ältere Einkäufe erledigen oder zur Apotheke gehen.
In einer Zeit, die von immer mehr Individualismus gekennzeichnet ist, in einer Zeit, in der es oft das Wichtigste ist, sich selbst zu präsentieren, stehen noch immer viele Menschen füreinander ein. Die Nachbarschaftshilfe wird tagtäglich gelebt. Das kann uns Mut machen. Viele Initiativen entstehen in sozialen Netzwerken – und sei es nur, dass gestern Abend in einigen großen Wohnanlagen über Balkone hinweg gemeinsam musiziert wurde. Hier zeigt sich einmal mehr, welch Fluch (Stichwort Falschinformationen) und Segen diese Plattformen gleichzeitig sein können.
Die Solidarität hat aber kein Ablaufdatum. Und sie darf uns nicht lästig werden. Auch wenn es gilt, die heimischen Unternehmen, ganz besonders kleine Läden, zu unterstützen. Wenn viele Geschäfte jetzt geschlossen sind und der Weg zum Online-Handel auf der Couch die Langeweile vertreiben könnte, dann braucht es eben den Zusammenhalt in der Region.
Eine Gesellschaft erkennt man daran, wie sie mit ihren Schwächsten umgeht. Dieser Spruch hat noch immer Saison. Mit dem richtigen Zusammenstehen ist letztlich das Wir stärker als das Virus.

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