Tiroler Tageszeitung, Ausgabe vom 13. Jänner 2019; Kommentar von Karin Leitner: „Der Kanzler patzt seine Geburtsstadt an“

Innsbruck (OTS) Einen „neuen Stil“ hat Kurz schon im Nationalratswahlkampf gepredigt. Im Vorfeld des Wien-Wahlkampfes verstößt er gegen sein Gebot.

Es Wien-wahlkampfet schon sehr. Ein Beleg dafür ist diese Aussage – gemünzt auf das Nein der rot-grünen Stadtregierung zur Mindestsicherungsreform wegen inhaltlicher und rechtlicher Bedenken. „Ich glaube nicht, dass es eine gute Entwicklung ist, wenn immer weniger Menschen in der Früh aufstehen, um zu arbeiten, und in immer mehr Familien nur mehr die Kinder in der Früh aufstehen, um zur Schule zu gehen.“ Nicht ein oppositioneller Blauer aus der Bundeshauptstadt, auch nicht der FPÖ-Generalsekretär hat das befunden. Sebas­tian Kurz war das.
Jener gebürtige Wiener, der bereits vor der Nationalratswahl 2017 bei jeder Gelegenheit gesagt hat, ein „neuer Stil“ müsse her, mit dem „Anpatzen“ Schluss sein. Und nun, da er Kanzler ist, patzt er an. Mit seiner Äußerung zielt Kurz wohl auf Ausländer ab; er unterstellt aber zugleich, dass die Bundeshauptstadt ein Hort von Minderleistern, von Faulenzern sei. Arbeitslosen wird pauschal Arbeitsunwilligkeit unterstellt. Als Hohn müssen das jene empfinden, die trotz steten Bemühens keinen Job finden – etwa weil sie „zu alt“ für einen solchen sind.
Auch angesichts der Familiengeschichte ist des ÖVP-Obmanns Diagnose bemerkenswert. Sein Biograf, der Bild-Journalist Paul Ronzheimer, beschreibt den Jobverlust von Kurz’ Vater als das einst einschneidenste Erlebnis des jetzigen Spitzenpolitikers. Schon wegen dieser Vergangenheit sollten Kurz’ Denke und Diktion anders sein. Erst Recht ist das vom Chef einer Regierung zu erwarten.

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