„Stickoxidproblem“: Manipulierte und (Chip-)getunte Fahrzeuge im Visier

Neueste Messtechnik in Vorarlberg im Einsatz – Landesrat Rauch: "Wer sein Fahrzeug manipuliert, muss damit rechnen, die Zulassung zu verlieren"

Rankweil (OTS) - (VLK) – Chiptuning: So wird der nachträgliche Eingriff in die elektronische Motorsteuerung genannt, um bei Kfz-Motoren eine Leistungssteigerung zu erzielen. Damit verbunden ist generell aber auch ein erhöhter Schadstoff-Ausstoß. Neueste Messtechnik, mit der sich diese besonders emmissionsintensiven Fahrzeuge identifizieren lassen, ist jetzt in Vorarlberg zum Einsatz gekommen. "Ein Prozent der Fahrzeuge im Straßenverkehr verursachen 25 Prozent der Gesamtemmissionen – das zeigen jüngste bundesweite Messungen. Bei vielen ist Chiptuning für die miserablen Abgaswerte verantwortlich", machte heute, Montag, Mobilitätsreferent Landesrat Johannes Rauch bei einer Pressekonferenz auf die Brisanz des Themas aufmerksam.
Die gravierenden Auswirkungen von Luftschadstoffen auf Gesundheit und Umwelt gebieten es, sämtliche Maßnahmen zur Belastungsreduktion zu ergreifen, stellte der Landesrat klar.

Größter "Schadstofflieferant" sei der motorisierte Straßenverkehr. Mit Blick darauf werden in Vorarlberg die Anstrengungen für eine umweltfreundliche und zeitgemäße Mobilität intensiv vorangetrieben. Im "Luftqualitätsplan", der aktuell ausgearbeitet wird, spielt das Thema Verkehr ebenfalls eine zentrale Rolle.

Vor wenigen Tagen wurden im Land in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsministerium "Abgasradarmessungen" durchgeführt. Die moderne Messtechnik macht es möglich, die relative Zusammensetzung der Emissionen vorbeifahrender Fahrzeuge festzustellen: Gemessen werden Kohlenmonoxid (CO), unverbrannte Kohlenwasserstoffe (HC), Stickstoffoxid (NOX) und die Trübung. Derzeit werden die Ergebnisse aufgearbeitet. In den nächsten Wochen sollen auch an der Autobahn Messungen durchgeführt werden, berichtete Arthur Sottopietra vom Umweltinstitut des Landes.

Durch den Vergleich mit den Jahren 2007 und 2013 können konkrete Veränderungen im Ausstoß abgeleitet werden. "Zudem sollten sich die Auswirkungen des weltweiten Dieselskandals besser quantifizieren lassen", erläuterte Rauch. Ziel müsse es sein, solche Abgasradarmessungen künftig in kürzeren Abständen regelmäßig durchzuführen. Europa- und bundesweite Erkenntnisse lassen sich so für Vorarlberg konkretisieren und daraus zielgerichtete Maßnahmen ableiten.

"Chiptuning ist kein Kavaliersdelikt"

In Sachen Chiptuning ist für den Landesrat klar: "Das ist kein Kavaliersdelikt". Kein Verständnis hat er in diesem Zusammenhang dafür, dass Produkte und Dienstleistungen für Fahrzeugmanipulationen in Österreich offen angeboten und in Verkehr gebracht werden: "Dem muss gesetzlich entgegengewirkt werden". Ebenso sollte es im Kraftfahrgesetz eine ausdrückliche Bestimmung geben, wonach Änderungen an Fahrzeugen unzulässig sind, wenn dadurch die Verkehrssicherheit oder das Umweltverhalten verschlechtert wird. "Auch ist gesetzlich eine Bestimmung zu normieren, die es ermöglicht, hochemittierende Fahrzeuge sofort aus dem Verkehr zu ziehen. Und auch die Einführung eines Straftatbestands im Strafgesetzbuch (StGB) ist zu überprüfen", so Rauch, der diese Forderungen mit zum morgigen Dieselgipfel nimmt.

Die Luftverschmutzung in Vorarlberg ist durch strenge Grenzwerte und verschiedenste emissionsmindernde Maßnahmen in Industrie, Verkehr und privaten Haushalten im Vergleich zu vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Trotzdem überschreiten Feinstaub- und Stickstoffdioxidkonzentrationen noch immer die vorgegebenen Grenzwerte bzw. die Empfehlungen der WHO. Österreich und damit auch Vorarlberg sind deshalb mit einem Vertragsverletzungsverfahren durch die Europäische Kommission konfrontiert, wie Reinhard Bösch, Leiter der Abteilung Natur- und Umweltschutz, bei der Pressekonferenz erläuterte.

Öffentlicher Verkehr: Massive Investitionen

Landesrat Rauch erinnerte an die massiven Investitionen, damit für den Öffentlichen Verkehr ein moderner Fuhrpark zur Verfügung steht. Allein seit 2008 wurden insgesamt 70 Millionen Euro aufgewendet. Heute sind im regulären Liniendienst Busse mit EEV Standard und EURO VI eingesetzt. Dabei handelt es sich um Motoren mit einer sehr geringen Abgas- und Partikelemission, erklärte Alfred Herburger, Geschäftsführer von Niggbus.

In einem Test wurde den anwesenden Journalistinnen und Journalisten vorgeführt, dass der Trübgaswert des Linienbusses (Wert von 0,2) deutlich unter jenem eines mehrjährigen PKW (Wert von 0,7) mit Dieselmotor liegt.

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