SOS-Kinderdorf zum Safer Internet Day: Immer noch zu wenig Unterstützung bei Belästigung im Netz!

Zum Safer Internet Day fordert SOS-Kinderdorf bessere Unterstützungsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche bei Gewalt im Netz und eine breit angelegte Informationsoffensive.

Wien (OTS) „Kinder und Jugendliche, die im Internet mit Gewalt konfrontiert sind, werden mit ihren Problemen viel zu oft alleine gelassen“, sagt Katrin Grabner, Kinderrechtsexpertin bei SOS-Kinderdorf. „Mit dem Gesetzespaket zu Hass im Netz hat die Politik im vergangenen Jahr einen wichtigen ersten Schritt gesetzt. Doch Gesetze bieten nur dann wirklich Schutz, wenn sie auch in der Praxis Anwendung finden. Hier braucht es eine breite Informationsoffensive, damit die Gesetze wirksam werden können, und Weiterbildungsmaßnahmen für Polizei und Gerichte“, so die Expertin.

Speziell im Bereich der sexuellen Belästigung von Kindern gäbe es noch viel zu tun. „Bereits 2018 hat eine von SOS-Kinderdorf beauftragte Studie gezeigt, dass fast 30 Prozent aller Kinder und Jugendlichen von sexueller Gewalt im Internet betroffen sind. Häufig wissen Kinder und Jugendliche aber gar nicht, welches Verhalten strafbar ist. Und nur 8 % der Betroffenen von sexueller Belästigung und Gewalt im Netz erstatten Anzeige“, so Grabner.

Im Rahmen des EU-Projekts #besafeonline wurden 600 anonyme Protokolle der Beratungsstelle Rat auf Draht ausgewertet, um die Herausforderungen für Kinder und Jugendliche im digitalen Alltag besser zu verstehen und sinnvolle Maßnahmen abzuleiten. „Es zeigt sich, dass es immer wieder die gleichen Hürden und Probleme sind, an die Kinder und Jugendliche stoßen, wenn sie sich gegen sexuelle Belästigung und Gewalt im Netz wehren wollen“, so Grabner.

Hilfe zur Selbsthilfe

Aufholbedarf sieht Grabner vor allem im Umfeld der Betroffenen: „Wir sehen große Wissenslücken bei den Menschen, die eigentlich unterstützen sollten – etwa Eltern oder Polizei: Nicht selten wird Opfern suggeriert, sie seien selbst schuld an ihrer Situation. Viel zu oft wird ihnen geraten, sich von der jeweiligen sozialen Online-Plattform zurückzuziehen, statt Anzeige zu erstatten.“ Um das zu ändern, ist eine breite Kommunikationsoffensive nötig. In der Bevölkerung muss das Bewusstsein geschaffen werden, wie man sich gegen Gewalt und Hass im Netz wehren kann. Besonders wichtig dabei: die Information so aufzubereiten, dass sie für Kinder und Jugendliche leicht verständlich ist.

Sprechen wir darüber

Während der Lockdowns haben sich Liebe und Sexualität stark ins Netz verlagert. Dabei werden oft Grenzen überschritten – zwischen Jugendlichen selbst, aber auch etwa durch sexuelle Annäherung von Erwachsenen an Kinder und Jugendliche. Der beste Schutz dagegen sind offene Gespräche. Eltern sollten die rechtliche Situation erklären anstatt aus Sorge Verbote und Bewertungen auszusprechen. Kinder und Jugendliche müssen wissen, dass es im Netz Menschen gibt, die einem nichts Nettes wollen. Sie sollten bestärkt werden, sich Hilfe zu holen, wenn sie sich unwohl fühlen oder bedrängt werden. Das kann nur gelingen, wenn ihnen Erwachsene keine Schuldgefühle vermitteln, sondern unterstützend zur Seite stehen. „Je normaler dieser Austausch ist, desto höher ist die Chance, dass sich Kinder bei Problemen an Eltern oder andere Bezugspersonen wenden. Ist das Internet in erster Linie mit Verboten belegt, bleiben junge Menschen oft aus Scham mit ihren negativen Erlebnissen allein“, sagt Katrin Grabner. Es brauche daher dringend mehr Maßnahmen im Bereich der Elternbildung. Längst überfällig seien auch Gewaltschutzkonzepte für Schulen, mit Leitlinien etwa zum Umgang mit Cybermobbing. In Deutschland oder Luxemburg würden diese längst zum Standard gehören.

Rat auf Draht hilft weiter

Österreichs wichtigster Notruf für Kinder und Jugendliche ist auch die offizielle Helpline im österreichischen Safer Internet Center. Kinder und Jugendliche erhalten hier rund um die Uhr, kostenlos und anonym Beratung. Die Rat auf Draht Elternseite hat wertvolle Tipps für Eltern gesammelt, die ihre Kinder beim sicheren Bewegen im Internet unterstützen wollen: www.elternseite.at

Rat auf Draht, ein Angebot von SOS-Kinderdorf, wird vorwiegend über Spenden finanziert.

www.rataufdraht.atwww.sos-kinderdorf.at
Spendenkonto: IBAN: AT10 2011 1827 1734 4400

Rückfragen & Kontakt:

SOS Kinderdorf
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anna.radl@sos-kinderdorf.at

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