Sobotka und Posch-Gruska: Die Parlamentarier gründeten die Republik

Nationalratspräsident und Bundesratspräsidentin eröffnen eine Ausstellung zur Republiksgründung am Heldenplatz

Wien (PK) Es waren nur wenige Wochen in den letzten Oktobertagen bis zum 12. November 1918, die für die Gründung der Republik Österreich von entscheidender Bedeutung waren. Diesen Schicksalstagen, in denen nach dem Zusammenbruch der Monarchie die Weichen für die enormen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftspolitischen Umwälzungen hin zu einer demokratischen Republik gestellt wurden, widmet sich eine Ausstellung auf dem Heldenplatz unter dem Titel „Tage der Entscheidung: Gründung der Republik 1918“, die heute von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und von der Bundesratspräsidentin Inge Posch-Gruska für den Bundesrat eröffnet wurde.

Ausstellung am Heldenplatz und Festsitzung am 21. Oktober erinnern an Schicksalstage im Herbst 1918

„Dass dieser politische Wandel weitgehend unblutig erfolgte und wir heute in einer gefestigten parlamentarischen Demokratie leben können, dafür haben mutige und mit Weitblick und Verantwortungsgefühl handelnde Persönlichkeiten den Grundstein gelegt“, sagte Sobotka. Er wies in diesem Zusammenhang auf die parlamentarische Dimension der Republiksgründung hin, denn am 21. Oktober 1918 hatten sich die deutschsprachigen Reichsratsabgeordneten im Sitzungssaal des Niederösterreichischen Landhauses in der Herrengasse als „Provisorische Nationalversammlung des selbständigen deutschösterreichischen Staates“ konstituiert. „Jede politische Errungenschaft geht auf diese Stunde zurück“, so der Nationalratspräsident, „die Parlamentarier haben die Republik gegründet“. Das Parlament werde aus diesem Anlass auch am kommenden Sonntag, dem 21. Oktober 2018 zum historischen Zeitpunkt um 17.00 Uhr am historischen Ort im Palais Niederösterreich mit einer Festsitzung an diesen politischen Akt erinnern.

„Im Hinblick auf die parlamentarische Dimension der damaligen Ereignisse freut es mich, diese Ausstellung gerade am Heldenplatz – ein Platz im Zentrum von Wien, der in der österreichischen Zeitgeschichte eine ganz besondere Bedeutung einnimmt – präsentieren zu können“, so der Nationalratspräsident. „Denn damit steht sie auch im Bereich des Ausweichquartiers für das Parlament und wird in einen Kontext von Demokratie und Parlamentarismus gestellt.“

Posch-Gruska: Wir müssen an die Demokratie glauben und sie schützen

Bundesratspräsidentin Inge Posch-Gruska erinnerte daran, „dass auch der Tag 1 der parlamentarischen Demokratie in Österreich eine Geschichte gehabt hat. Über Jahrzehnte haben mutige Männer und Frauen für das allgemeine freie und geheime Wahlrecht, für das Frauenwahlrecht und für soziale Rechte gekämpft. Wenn es etwas gibt, was wir aus unserer Geschichte lernen müssen, dann, dass wir an die Demokratie glauben und sie schützen müssen, dass wir die demokratischen und sozialen Rechte der BürgerInnen verteidigen müssen“, betonte sie weiters. „Die Abgeordneten des Nationalrats und die BundesrätInnen tragen dafür eine besondere Verantwortung.“

Für die Ausstellung wurde zwischen dem temporären Pavillon Burg und dem Erzherzog-Karl-Reiterdenkmal eine geometrisch konzipierte Reihe aus zehn Standrahmen errichtet. Die darin verankerten Folien beleuchten nicht nur die Ereignisse auf politisch-strategischer Ebene und die maßgeblichen handelnden Personen, sondern setzen sich auch mit den gesellschaftlichen und sozialen Entwicklungen und der desaströsen Lage der Bevölkerung auseinander. Die Ausstellungselemente verbinden in einer gedachten Linie die Hofburg, Sitz der Habsburger seit dem 13. Jahrhundert, und das Parlamentsgebäude am Ring. Diese Linie verweist auf die Verschiebung des Machtzentrums vom Kaiser zur gewählten Volksvertretung.

Ausstellungsmacherin Nadia Rapp-Wimberger: Der Start in die Erste Republik war durchaus geglückt

„In nur wenigen, aber wegweisenden Sitzungen errichteten im Herbst 1918 Politiker der drei großen Lager die Republik Deutschösterreich – und das vor dem Hintergrund eines zerfallenden Großreiches, eines nicht endenwollenden Krieges, einer hungrigen und erschöpften Bevölkerung. Man spricht nicht zu Unrecht von Tagen der Entscheidung, die den Weg von der Monarchie zur Republik bahnten“, sagte Ausstellungsmacherin Nadia Rapp-Wimberger im Zuge der Eröffnung. „Die Politiker dieser vorläufigen Regierung handelten von heute aus betrachtet kooperativ, umsichtig und geschickt. Im Unterschied zu Österreichs Nachbarländern Ungarn und Deutschland gab es in Österreich zwar Zwischenfälle, aber kein Chaos und keine Umsturzversuche. Der Start in die Erste Republik war also durchaus geglückt.“ Die Ausstellung zeige aber auch jene Probleme, die die meisten Menschen noch viel mehr beschäftigten als die politischen Entscheidungen, nämlich Krankheit, Hunger und Brennstoffmangel. Ebenso Thema ist die politische Situation in den Bundesländern und deren Verhältnis zu dem neuen Staat, so Nadia Rapp-Wimberger.

Ausstellung am Heldenplatz ist bis Februar zu besichtigen

Die Ausstellung ist bis Februar 2019 zu besichtigen. Parallel zur Präsentation auf dem Heldenplatz erscheint eine Zeitung mit den Inhalten der Ausstellung. Zusätzlich werden kostenlose Führungen zu den historischen Schauplätzen der Republiksgründung jeden Freitag und Samstag um 14.30 Uhr angeboten. Eine Anmeldung für Gruppen wird unter besucherservice@parlament.gv.at bzw. unter der Telefonnummer +43 1 401 10 – 2400 (Montag bis Freitag 09.00 bis 15.00 Uhr) erbeten. (Schluss) jan

HINWEIS: Fotos von der Ausstellungseröffnung finden Sie auf der Website des Parlaments unter www.parlament.gv.at/SERV/FOTO/ARCHIV .    

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