Schönborn: Religiöse Vielfalt tut Österreich gut

Kardinal nach interreligiösem Dialog im Bundeskanzleramt: Andere Länder beneiden Österreich um positives Klima zwischen den Religionen, dieses darf nicht gefährdet werden

Wien (KAP) Vielfalt – auch religiöse – schadet Österreich nicht, sondern tut dem Land gut. Das betonte Kardinal Christoph Schönborn im Anschluss an einen interreligiösen Dialog, zu dem Bundeskanzler Christian Kern und Staatssekretärin Muna Duzdar am Dienstag Vertreter aller in Österreich anerkannten Religionsgemeinschaften ins Bundeskanzleramt eingeladen hatten. Andere Länder würden Österreich um das positive Klima zwischen den Religionen beneiden, dieses dürfe nicht gefährdet werden, appellierte der Wiener Erzbischof. Kritische Anfragen aneinander müssten erlaubt sein, aber es sei problematisch, wenn Religionen – wie derzeit vielfach der Islam – „pauschal schlecht gemacht“ würden.

Kardinal Schönborn verwahrte sich dagegen, Muslime mit Islamisten gleichzusetzen. Es gebe viele Menschen islamischen Glaubens im Land, die den auch der österreichischen Tradition entsprechenden Weg des respektvollen Miteinanders mitgehen wollen. Schönborn appellierte auch an die Medien, sich auch bei unleugbaren Problemen um eine differenzierte Betrachtung zu bemühen.

Bundeskanzler Kern griff den unter seinem Vorgänger Werner Faymann institutionalisierten Dialog zwischen den Vertretern der Regierung und der Religionsgemeinschaften wieder auf und folgte damit auch einer Aufforderung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich zum Jahreswechsel.

Kern sprach vor der Presse von seiner Sorge über die zunehmende Islam-Feindlichkeit im Land, die am Dienstag durch das Integrationsbarometer belegt wurde. Dies führe zur Frage, wie es dazu kommen konnte; die 600.000 Muslime in Österreich seien ein „wichtiger Teil der Gesellschaft“, die man nicht als „Bürger zweiter Klasse“ in ein Eck stellen dürfe. Freilich sind nach den Worten des Kanzlers auch die Muslime selbst gefordert dazu beizutragen, dass nicht Ressentiments und Vorurteile geschürt werden. In diesem Zusammenhang bekannte er sich zu dem von seinem Kabinett beschlossenen Burkaverbot, denn Verhüllung mache es Frauen unmöglich, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.

Scharf verurteilte Kern extremistische Tendenzen im Islam wie etwa den Salafismus, den er für eine „faschistische Ideologie“ halte. Auch vom derzeitigen türkischen „Regime“ und dessen „Weg in eine Diktatur“ grenzte er sich ab; das sei keine „antitürkische Politik“ und erst recht keine, die sich gegen Österreicher mit türkischen Wurzeln richte. Aber – so der Bundeskanzler wörtlich im Blick auf die diskutierte Neufassung des Versammlungsgesetzes – „wenn demokratische Rechte genützt werden, um in anderen Ländern die Demokratie abzuschaffen, dann ist für mich der Punkt gekommen, dass ich das nicht mehr akzeptieren kann“.

Staatssekretärin Muna Duzdar setzt auf die Religionen als „starke Bündnispartner“ beim Verfolgen des Ziels, Hass und Ausgrenzung in der Gesellschaft zurückzudrängen. Angesichts wachsender Polarisierung sei der gemeinsame Einsatz für Solidarität und Zusammenhalt notwendig, dies geschehe etwa auch bei der von ihr betriebenen Initiative gegen Hass im Netz.

((ende)) RME/FAM
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