Schlechtes Abschneiden bei Klimaschutzindex: GLOBAL 2000 kritisiert Zuschauerrolle Österreichs

Nur Platz 35 von 57 untersuchten Ländern zeigt fehlende Tatkraft der Politik

Wien (OTS) - Heute wurde der Germanwatch-Climate Change Performance Index bei der Klimakonferenz in Bonn präsentiert. Er untersucht die Leistungen von 56 Ländern und der EU in der Klimapolitik. Die ersten drei Plätze bleiben wie jedes Jahr frei, weil kein Land ausreichend Maßnahmen setzt, um die Pariser Klimaziele einzuhalten. Österreich schneidet mit dem 35. Platz im internationalen Vergleich schlecht ab und liegt im Bereich der "niedrigen Performance". Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000, betont: "Das schlechte Abschneiden im internationalen Vergleich zeigt, dass Österreich Klimapolitik nicht ernsthaft angeht. Zwei Jahre nach Abschluss des Pariser Klimaschutzabkommens gibt es noch immer keinen Plan, wie der Ausstieg aus fossiler Energie gelingen soll. Den zuletzt wieder steigenden Emissionen sieht man völlig tatenlos zu! Wo bleiben die Gegenmaßnahmen?" Wahlmüller weiter: "Wir brauchen dringend ein Maßnahmenpaket für saubere Mobilität, die Umrüstung der mehr als 600.000 Ölheizungen und es braucht eine neue Offensive für Gebäudesanierung. Doch anstatt aktiv zu werden, diskutiert man bei den Regierungsgesprächen gerade darüber, wie man den Klimafonds auseinandernehmen kann. Das ist völlig verrückt!"

Im Climate Change Performance Index (CCPI) sind dieses Jahr auf den vorderen Plätzen vier bis sechs, Schweden, Litauen und Marokko vertreten ("high performance"). Schweden überzeugt mit Rückgängen bei den Treibhausgasemissionen, Litauen hat bereits ein niedriges Emissionsniveau und baut erneuerbare Energien stark aus, Marokko hat sich vor allem starke Ziele bis zum Jahr 2030 gesetzt. Die USA stürzen auf den 56. Platz ab ("very low performance"), weil sie aus dem Klimaschutzabkommen von Paris aussteigen wollen und die Trump-Administration alles tut, um die Klimaschutzpläne von Barack Obama rückgängig zu machen.

Österreich landet auf dem 35. Platz und reiht sich in die Reihe der Länder ein, die eine "niedrige Performance" (low performance) aufweisen. Gründe für das schlechte Abschneiden sind die anhaltend hohen CO2-Emissionen und der fehlende Trend eines Rückgangs. Laut aktuellem Klimaschutzbericht sind die Treibhausgasemissionen zuletzt sogar wieder deutlich um 3,2 Prozent oder 2,5 Mio. Tonnen CO2 gestiegen. Gegenmaßnahmen blieben bis heute aus. Positiv hervorgehoben wird allerdings, dass Österreich einen im internationalen Vergleich hohen Anteil an erneuerbarer Energie hat. Das allein reicht aber noch nicht aus, um zu guten Ergebnissen zu kommen: "Wir haben in Österreich jede Möglichkeit, rasch zu einem Top-Performer der globalen Energiewende zu werden. Innovative Unternehmen, gut ausgebildete MitarbeiterInnen und eine Bevölkerung mit hohem Umweltbewusstsein schaffen gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Energie- und Klimapolitik. Es ist völlig unverständlich, dass wir uns in eine Zuschauerrolle begeben und damit auch wirtschaftliche Chancen leichtfertig vergeben", so Wahlmüller weiter.

Der Germanwatch-CCPI wird jedes Jahr bei der Klimakonferenz vorgestellt. Er wurde von Germanwatch und dem NewClimate Institute erstellt und bewertet die Leistungen der Klimapolitik von 56 Ländern und der EU, die zusammen für 90 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Bewertet werden dabei Emissionslevel und -trends, Anteil und Ausbau erneuerbarer Energien, Energieeffizienz, sowie nationale und internationale Klimapolitik. Neu aufgenommen wurde dieses Jahr, inwiefern die Staaten einen Kurs zum Erreichen der Pariser Klimaziele eingeschlagen haben. 

Hier geht's zum Report  

Der GLOBAL 2000 Klimasprecher, Johannes Wahlmüller, ist als langjähriger Beobachter der Weltklimakonferenzen auch heuer wieder vor Ort in Bonn und wird die Verhandlungen der COP23 noch bis 17. November nahe am Geschehen beobachten und kommentieren.

Rückfragen & Kontakt:

Lydia Matzka-Saboi, GLOBAL 2000 Pressesprecherin, 0699 14 2000 26, lydia.matzka@global2000.at
Johannes Wahlmüller, GLOBAL 2000 Klima- und Energiesprecher, 0699 14 2000 41, johannes.wahlmueller@global2000.at



Quelle

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at

(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender.

Eigenes Pressefach für Ihre Pressemeldungen - Pressefach.eu

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen