Rechnungshof: Albertina soll Dauerleihgaben künftig kritisch hinterfragen

Rechnungshofausschuss diskutiert über Kosten der Sammlung Essl

Wien (PK) Die Albertina wurde Ende 2018 vom Rechnungshof (RH) überprüft. Auf Kritik stieß die Dauerleihgabe der Sammlung Essl, die sich aus Sicht des Prüforgans mit hohen Kosten einhergehe (III-214 d.B). Aber auch die im Jahr 2007 durch die Albertina als Dauerleihgabe übernommene Sammlung Batliner wurde von den Abgeordneten des Rechnungshofausschusses aufgegriffen, denn im Frühjahr wurden darin einige Fälschungen entlarvt.

Essl-Dauerleihgabe nicht wirtschaftlich

Der RH überprüfte das Kunstmuseum Albertina, deren Aufgabe das Vermitteln, Sammeln, Bewahren, Dokumentieren, Forschen und das Ausstellen der Sammlungsbestände ist. Der Rechnungshof verglich dabei die beiden großen Dauerleihgaben Essl und Batliner. Dabei stellte sich die Sammlung Essl als unwirtschaftlicher als die 2007 als Dauerleihgabe übernommene Sammlung Batliner heraus, sagte Rebecca Kirchbaumer (ÖVP). Die Sammlung Essl machte die Anmietung eines zusätzlichen Depots erforderlich und war von der Bereitstellung von Mitteln Dritter, insbesondere einer öffentlichen Förderung in der Höhe von 2,2 Mio. € jährlich, abhängig, unterstrich Rechnungshofpräsidentin Margit Kraker in ihrem Bericht. Für die Übernahme der Sammlung Batliner reichte hingegen eine Erhöhung der öffentlichen Förderung um 200.000 € jährlich aus. Diese Dauerleihgabe erzielte im Jahr 2016 Erlöse von 316.000 € und war für 47% der BesucherInnen der Hauptgrund für den Besuch der Albertina.

Kritisch sieht dies die Liste JETZT. Für Wolfgang Zinggl sind Richtlinien für Dauerleihgaben notwendig, denn durch die Ausstellung eines Werkes in einem Bundesmuseum würde dessen Wert gesteigert. Das Museum müsse aber die hohen Kosten der Werterhaltung und Versicherung tragen. Diese betragen für die Sammlung Essl 429.000 € für Jahresmiete und 140.000 € für Versicherung, erfuhr Zinggl. Renate Landstetter, wirtschaftliche Geschäftsführerin der Albertina, führte als Gesamtprämie der Versicherung für Dauerleihverträge 290.000 € an.

Die Prüfung der Echtheit der Werke aus der Sammlung Batliner habe 50.000 Pfund gekostet, hinzu kämen mehrere kleinere Prüfungen von jeweils zwei- bis dreitausend Euro, sagte sie zu Wolfgang Zinggl. Vonseiten des Ministeriums wurde unterstrichen, dass an der Flexibilität bei Dauerleihgaben festgehalten werden soll, um der Unterschiedlichkeit der Leihgaben zu entsprechen und diese zu ermöglichen. Internationale Standards zu Dauerleihgaben gebe es jedenfalls nicht, erfuhr Karin Greiner (SPÖ).

Bei der Sammlung Essl vermisste der Rechnungshof Verleihbedingungen für die dauerhafte Überlassung von Sammlungsobjekten aus der Sammlung Essl an österreichische Bundes- oder Landesmuseen. Karlheinz Essl habe erklärt, 40% der Sammlung Essl der Albertina zu schenken, unterstrich Kulturminister Gernot Blümel, die restlichen 60% verbleiben als Dauerleihgabe. Die Verträge seien derzeit in Verhandlung, erklärte er. Irmgard Griss (NEOS) setzte sich dafür ein, Werke aus der Essl-Sammlung als Leihgaben den Landesmuseen zur Verfügung zu stellen.

Rechnungshof fordert Zielüberwachung bei Rahmenzielvereinbarungen

Weiters sollte das Bundeskanzleramt zeitnah Rahmenzielvereinbarungen abschließen – und deren Zielerreichung überwachen, sagte die Rechnungshofpräsidentin. Laut Prüfbericht schlossen das Bundeskanzleramt und die Albertina im Jahr 2010 eine Rahmenzielvereinbarung ab, deren Ziele in Folge nicht gemessen wurden. Für 2019 kündigte Blümel die neue Verhandlung von Rahmenzielvereinbarungen an. Er wolle nicht gegen, sondern mit den Museen arbeiten. Blümel stellte sich klar gegen eine Einmischung der Politik in die künstlerische Gestaltung der Häuser.

Irmgard Griss (NEOS) warb für eine Gesamtabstimmung bzw. eine einheitliche Strategie der Bundesmuseen. In dieselbe Kerbe stieß Ricarda Berger (FPÖ), die ein einheitliches Marketingkonzept und einen gemeinsamen Außenauftritt begrüßen würde. Mit 990.000 € liegen die Ausgaben der Albertina für Marketing sehr hoch, unterstrich sie und setzte sich für Ausschreibungen ein. Für Karin Greiner (SPÖ) war insbesondere die Ausschreibung der Versicherung für jeweils fünf Jahre ein wichtiger Punkt. Landstetter unterstrich, es gebe eine Marketingplanung, mehrere Abteilungen seien involviert. Es wurde lediglich kein Dokument angefertigt, das ein Konzept gesamtheitlich festhalte.

Die von Bundesminister Blümel geplante Shared-Service-GmbH stand ebenfalls im Interesse der Abgeordneten. So erkundigte sich beispielsweise Karin Greiner (SPÖ) über die geplante Besetzung der Leitungsfunktion und die aus der Installierung erwarteten Einsparungen. (Fortsetzung Rechnungshofausschuss) gro


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