„profil“: FinCEN Files: Geld an Firmen im Umfeld von Norbert Hofer

In einer Geldwäscheverdachtsmeldung aus den USA tauchen zwei Unternehmen aus einem österreichischen Stiftungskonstrukt auf. Vorsitzender war der heutige FPÖ-Chef.

Wien (OTS) Wie das Nachrichtenmagazin „profil“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, enthalten die so genannten FinCEN Files Hinweise auf österreichische Unternehmen im früheren Umfeld des FPÖ-Chefs und dritten Nationalratspräsidenten Norbert Hofer. In einer Geldwäscheverdachtsmeldung der Bank of New York Mellon (BNYM) finden sich Angaben zu vier Geldtransfers im Februar 2011 über insgesamt rund 350.000 US-Dollar von einer Agusto Marine Limited auf den Cayman Islands an zwei Firmen in Österreich. Bei diesen Unternehmen handelte es sich um Firmen aus dem Stiftungskonstrukt eines Schulfreundes von Hofer, der als Bedarfsflugunternehmer tätig war. Hofer – damals Nationalratsabgeordneter und Luftfahrtsprecher der FPÖ – war von September 2010 bis September 2014 Vorsitzender des Vorstands dieser PAF Privatstiftung.

Bei den FinCEN Files handelt es sich um ein Leak von Dokumenten der Geldwäschemeldestelle im US-Finanzministerium, dem Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN). Die Unterlagen wurden BuzzFeed News zugespielt und in der Folge mit dem International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) in Washington geteilt. Das ICIJ rief ein internationales Rechercheprojekt ins Leben – in Österreich wertet profil gemeinsam mit dem ORF die Daten aus.

Die BNYM hat die erwähnte Verdachtsmeldung mit Blick auf Überweisungen verfasst, die über die russische Rosbank gelaufen waren. Involviert waren Firmen, die aus Sicht der Bank wie Briefkastenfirmen wirkten – etwa die erwähnte Agusto Marine Limited. Aus angegebenen Kontonummern der österreichischen Unternehmen lassen sich die Empfängerbanken ableiten. Eine davon erklärte allerdings auf Anfrage, sie könne die Transaktionen „nicht nachvollziehen“. Ob die Zahlungen auf dem beschriebenen Weg tatsächlich ankamen, geht aus der Verdachtsmeldung der – in der Zahlungskette weit vorgelagerten – BNYM nicht hervor. Die Detailtiefe der Meldung deutet jedoch klar auf eine Beziehung zwischen den Unternehmen aus der Stiftungsstruktur und der Karibik-Firma hin.

Ein Sprecher Hofers teilte auf Anfrage mit: „Norbert Hofer war Vorstand der Privatstiftung, im operativen Geschäft der Gesellschaften jedoch nicht eingebunden.“ Letztere hätten „völlig autonom“ agiert. Der konkrete Sachverhalt sei Hofer „völlig unbekannt“. Es habe zu keinem Zeitpunkt Hinweise auf irgendwelche Malversationen gegeben. Hofers Schulfreund teilte mit, die Eigentümer der von den Bedarfsflugunternehmen betriebenen Maschinen seien von einer renommierten Steuerberatungskanzlei „auf Herz und Nieren überprüft“ worden. Vorstände der Eigentümerstiftung seien nicht über Einzelüberweisungen informiert worden.

Verdachtsmeldungen von Banken sind per se kein Beweis für Geldwäsche oder sonstiges Fehlverhalten. Sie geben jedoch Vorgänge wieder, die Banken selbst auffällig erscheinen.

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