„profil“: Deutscher BND überwachte fast 2000 Anschlüsse in Österreich

Laut interner „Selektoren“-Datei wurden ab 1999 Unternehmen, Ministerien, Unis, Botschaften und Vereinte Nationen ausgespäht

Wien (OTS) - Das Nachrichtenmagazin „profil“ veröffentlicht online und als Titelgeschichte der Printausgabe gemeinsame Recherchen mit der Tageszeitung „Der Standard“ zur systematischen Überwachung des österreichischen Telekommunikationsverkehrs durch den deutschen Bundesnachrichtendienst. Laut einer den Medien vorliegenden BND-internen Datei wurden im Zeitraum 1999 bis 2006 insgesamt fast 2000 Telefon-, Fax- und Mobilanschlüsse sowie E-Mail-Adressen als sogenannte Selektoren aktiviert. In der BND-Datei finden sich unter anderem das Wiener Bundeskanzleramt, das Außenministerium, das Verteidigungsministerium, das Innenministerium, das Wirtschaftsministerium, das Bundeskriminalamt, Interpol Österreich, die Wirtschaftskammer Österreich, die Technischen Universitäten Graz und Wien, das Bundesamt für Asylwesen, mehrere Wiener Moscheen, die Islamische Glaubensgemeinschaft Österreichs, muslimische Vereine, Nichtregierungsorganisationen. Daneben wurden auch diplomatische Vertretungen und internationale Organisationen in Wien ausgespäht. Die Datei erfasst mehr als 200 Fernmeldeanschlüsse in 75 Botschaften, ein Dutzend Einträge zur OPEC, zwei Dutzend zur OSZE, 180 zur Internationalen Atomenergiebehörde IAEA. Auch die Vereinten Nationen sind mit 128 Anschlüssen verzeichnet. Hinzu kommen dutzende Unternehmen mit Sitz in Österreich, darunter Waffenproduzenten, Banken, Stahl- und Anlagenbauer.

Schließlich führt die BND-Liste auch zahlreiche Mobiltelefonnummern namentlich nicht ausgewiesener Personen, die zum Zeitpunkt der Erfassung in Zusammenhang mit Terror, Terrorfinanzierung, Organisierter Kriminalität oder Geldwäsche gebracht wurden. Und auch ein Medienhaus ist unter den Überwachten:
Die Austria Presseagentur, genauer ein vom BND der „Außenpolitischen Redaktion“ zugeordneter Faxanschluss.

Auf Anfrage teilte der BND in einer schriftlichen Stellungnahme mit: „Zu operativen Aspekten seiner Arbeit berichtet der Bundesnachrichtendienst grundsätzlich nur der Bundesregierung und den zuständigen, geheim tagenden Gremien des Deutschen Bundestages.“

Der Bericht ist ab sofort unter www.profil.at abrufbar.

Rückfragen & Kontakt:

"profil"-Redaktion, Tel.: (01) 534 70 DW 3501 und 3502



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