Private Kulturförderung benötigt bessere Rahmenbedingungen!

Kommende Bundesregierung ist gefordert, Spendenabsetzbarkeit für Kultur zu erleichtern sowie sich zu privater Kulturförderung zu bekennen.

Ein klares kulturpolitisches Bekenntnis zu mehr privatem Engagement im österreichischen Kulturwesen sowie längst überfällige Erleichterungen bei der Erlangung der Spendenabsetzbarkeit für Kultureinrichtungen sind dringend notwendig.

Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Fundraising Verbands Austria

Die derzeit willkürliche Bindung der Absetzbarkeit im Kultursektor an eine Bundes- oder Landesförderung bedeutet eine klare Benachteiligung.

Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Fundraising Verbands Austria

Wien (OTS) - Private Kulturförderung hat sich international längst zu einer wichtigen Ergänzung zur bestehenden Finanzierung entwickelt und wird künftig auch den Erfolg von Kultureinrichtungen in Österreich maßgeblich mitbestimmen. Immer mehr Institutionen erkennen das Potential und können Förderer im In- und Ausland von ihrem kulturellen Schaffen überzeugen. Insgesamt hat Österreichs Kulturwesen jedoch im internationalen Vergleich großen Aufholbedarf. Die Fachtagung für Kulturfundraising und -sponsoring thematisierte heute in Wien neue Wege in der privaten Kulturförderung. In einer angeregten Diskussion sprachen u.a. Agnes Husslein, Rudolf Scholten und Sabine Haag über Chancen und Risiken von mehr privatem Engagement und wie eine österreichische Kulturpolitik der Zukunft aussehen kann. Der Fundraising Verband Austria erwartet von der  kommenden Bundesregierung ein klares Bekenntnis zu privater Kulturförderung und die rasche Umsetzung von Erleichterungen bei der Spendenabsetzbarkeit für diesen Bereich.

Kernstück der Fachtagung war die kulturpolitische Podiumsdiskussion über die Frage, ob Österreichs Kulturschaffende und Kulturpolitiker mehr privates Engagement für Kunst und Kultur anregen wollen oder die bestehende Förderpolitik mit staatlichen Mitteln beibehalten werden soll. Eine Expertenrunde aus Kultur, Politik und dem NGO-Sektor diskutierte über die Möglichkeiten, Bedingungen und Grenzen von mehr privater Kulturfinanzierung. Brisantes Thema war auch die Frage, was sich in der österreichischen Kulturförderung ändern soll.
„Ein klares kulturpolitisches Bekenntnis zu mehr privatem Engagement im österreichischen Kulturwesen sowie längst überfällige Erleichterungen bei der Erlangung der Spendenabsetzbarkeit für Kultureinrichtungen sind dringend notwendig.“,
zog Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Fundraising Verbands, ein Resümee. Nur so könne das – derzeit noch eher verhaltene – private Engagement in diesem Bereich nachhaltig angeregt werden. „Für die Kulturnation Österreich gilt es bei diesem wichtigen Zukunftsthema den Anschluss nicht zu verlieren.“ Nach wie vor sind große Teile der Kultureinrichtungen aufgrund nicht nachvollziehbarer Bestimmungen von der Spendenabsetzbarkeit ausgeschlossen, was höhere Spendeneinnahmen für die Kultur verhindert. Von der nächsten Bundesregierung fordert der Fundraising Verband daher, dass das Projekt „Spendenabsetzbarkeit für Alle“, das 2009 begonnen wurde und das Spendenaufkommen jährlich um 10% steigen ließ, schnellstmöglich zu einem Abschluss gebracht wird. „Die derzeit willkürliche Bindung der Absetzbarkeit im Kultursektor an eine Bundes- oder Landesförderung bedeutet eine klare Benachteiligung.“, stellt Lutschinger klar. Von den rund 6700 Einrichtungen auf der BMF-Liste kommen weniger als 1% oder 59 aus dem Kulturbereich.

Internationaler Vergleich: Österreich hat Aufholbedarf beim Spenden für Kultur:

Einige österreichische Kulturinstitutionen wie insbesondere die Bundesmuseen können im Fundraising bereits Erfolge verbuchen. Im Vergleich zu Ländern wie Deutschland, Schweiz oder den Niederlanden hat Österreich beim Spenden für Kultur allerdings großen Aufholbedarf. Zwischen 10 und 15 Mio. Euro, also etwa 2 % des Gesamtspendenvolumens von 625 Mio. Euro wurden in Österreich 2016 für Kultur gespendet. In den Niederlanden, wo der Anreiz der Spendenabsetzbarkeit schon länger besteht, liegt der Wert dagegen bei jährlich ca. 8 %.

Internationale Trends und Knowhow bei der Fachtagung in Wien:

Im Rahmen der vielfältigen Vorträge und Workshops konnten Marketing-, Sponsoring- und Fundraisingverantwortliche aus dem Kulturbereich neue Ideen, Trends und das praktische Knowhow von anderen Spendensektoren kennenlernen. Fundraisingexperte Bernard Ross von der Arts Fundraising School London machte deutlich, welche Rolle Zwischenmenschlichkeit und damit Psychologie in der Zusammenarbeit mit Großspendern spielt. Was man im Kulturfundraising von karitativen Organisationen lernen kann, zeigte Katharina Steinkellner vom Science Museum in Großbritannien. Außerdem wurden im Fundraising international erfolgreiche Kulturinitiativen vorgestellt: Die gemeinnützige Schweizer Stiftung „Erbprozent Kultur“ lädt SchweizerInnen seit 2015 dazu ein, 1 Prozent ihres Vermögens der Kultur zu vermachen. Das Tanzfestival „Ich bin OK“ und die Initiative „Superar“ sind zwei Beispiele für Organisationen, die in ihrer Ausrichtung den kulturellen mit dem sozialen Auftrag verbinden und genau damit erfolgreich private Geldgeber ansprechen.

Rückfragen & Kontakt:

Dr. Andreas Anker, Presse Fundraising Verband, T: 0676/4214706, E: presse@fundraising.at



Quelle

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