Parlamentsgebäude: PolitikerInnen und MitarbeiterInnen sagen für drei Jahre „Auf Wiedersehen“

NR-Präsidentin Bures und BR-Präsidentin Ledl-Rossmann luden vor Beginn der Sanierung des Parlamentsgebäudes zur Abschiedsfeier

Wien (PK) Die Vorbereitungsarbeiten waren komplex und lang – jetzt heißt es tatsächlich dem Parlamentsgebäude am Ring „Auf Wiedersehen“ zu sagen. Im Sommer beginnt die Sanierung des Hohen Hauses, die auf drei Jahre ausgelegt ist, die Bau-Container am Vorplatz sind die untrüglichen Anzeichen dafür. Der Umzug vom Gebäude am Ring in die Pavillons am Heldenplatz ist bereits in vollem Gange. Ab Mitte August steht der große Redoutensaal in der Hofburg für Sitzungen zur Verfügung. Bei den MitarbeiterInnen der Parlamentsdirektion macht sich – trotz aller Neugier auf das kommende neue Arbeitsumfeld – doch ein wenig Wehmut breit, das vertraute Ringstraßen-Ambiente werden viele vermissen. Nationalratspräsidentin Doris Bures hat aus diesem Anlass gemeinsam mit Bundesratspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann eingeladen, um das allgemeine Abschiednehmen in feierlicher, aber auch fröhlicher Weise zu begehen. Der Dank der Parlamentsspitze galt vor allem auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, deren Unterstützung für die Abgeordneten unverzichtbar ist, so die Hausherrin Doris Bures.

Zahlreiche aktive und ehemalige PolitikerInnen waren anwesend, unter anderen der ehemalige Nationalratspräsident und spätere Bundespräsident Heinz Fischer, der ehemalige Nationalratspräsident Andreas Khol, ferner Heide Schmidt, Heinrich Neisser und Wilhelm Brauneder als weitere ehemalige Präsidiumsmitglieder, Rechnungshofpräsidentin Margit Kraker sowie Klubobleute, Nationalratsabgeordnete und BundesrätInnen.

Eine Hommage an das Parlamentsgebäude

Nationalratspräsidentin Doris Bures nannte das Parlamentsgebäude als den „sichtbarsten und wichtigsten Ort unserer Demokratie“. Der Abschied tue nicht weh, sagte sie, weil man wisse, dass das Haus nun eine Auffrischung bekomme, damit es auch für kommende Generationen erhalten bleibt. Bundesratspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann sprach davon, dass „diese beeindruckende Hülle nicht nur architektonisch und künstlerisch zeitlos, sondern zugleich auch lebendiger Treffpunkt und Ort des Austauschs“ sei.

Ein eigenes Video, in dem PolitikerInnen und MitarbeiterInnen des Parlaments schildern, was in ihren Augen das Besondere des Baus am Ring von Theophil Hansen ist und was sie damit ganz persönlich verbinden, macht deutlich, welche Symbolkraft das Gebäude hat, wie prägend es ist und wie sehr Architektur und Wesen der parlamentarischen Demokratie miteinander verschmelzen können. So ist es denn auch verständlich, wenn eine Mitarbeiterin am liebsten ein Stückchen Wand mitnehmen würde.

Das Video, in dem neben der Nationalrats- und der Bundesratspräsidentin, den sechs Klubobleuten und fünf MitarbeiterInnen des Hauses auch die beiden ehemaligen Nationalratspräsidenten Heinz Fischer und Andreas Khol zu sehen und zu hören sind, wurde im Rahmen des Abschiedsfestes heute im Parlament gezeigt und steht ab morgen auf der Website der Parlamentsdirektion (www.parlament.gv.at) zur Verfügung.

Doris Bures: Parlamentsgebäude ist sichtbarster und wichtigster Ort unserer Demokratie

Für Nationalratspräsidentin Doris Bures steht das Parlamentsgebäude für viel mehr als nur für die einzelnen Teile seiner Geschichte. „Dieses historische Parlamentsgebäude ist der sichtbarste und wichtigste Ort unserer Demokratie. Und es hat seine Kraft und seine Bedeutung von den Menschen, die in ihm gewirkt haben und wirken“, sagte sie. Die Präsidentin schlug einen Bogen über die historischen Ereignisse seit Erbauung des Hauses vor mehr als 130 Jahren und merkte dazu an, daran erkenne man, dass das Parlament mehr bedeutet als die Summe der Jahre, die es schon hier steht oder die Zahl der Menschen, die in ihm ein- und ausgegangen sind.

Jede und jeder sei auf seine ganz eigen Weise Teil des Geschehens im Hohen Haus, sagte Bures, und alle Teile gemeinsam machen das Parlament in seiner Gesamtheit aus. Demokratische Politik stütze sich auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sie brauche aber auch Journalismus, der erst die Öffentlichkeit schafft, in der sich die Menschen frei und unabhängig über den Parlamentarismus informieren können. Der Journalismus wiederum brauche demokratisch organisierte Politik, weil nur sie Prinzipien wie Presse- und Meinungsfreiheit garantiert.

Sonja Ledl-Rossmann: Verändern und Verbessern ist auch für das Parlament wichtig

„Es gibt wohl kaum einen Ort, der so vieles an Vergangenem, Gegenwärtigen und Zukünftigen in sich vereint wie das Parlament“, beschrieb Bundesratspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann die besondere Aura des Parlamentsgebäudes. „Ein Haus, das für unsere Demokratie, deren Errungenschaften und auch deren Gestaltung für die Zukunft steht“. So sei es eine besondere Ehre, solch einen Ort seinen Arbeitsplatz nennen zu dürfen. Das Gebäude sei zwar an manchen Stellen in die Jahre gekommen, habe dabei aber nichts von seinem Charme und seiner Größe eingebüßt.

Wie so viele andere auch, verhehlte die Bundesratspräsidentin nicht, dass alle das Haus vermissen werden. Darin liege aber auch etwas Gutes, meinte sie, denn wenn das Projekt Parlament Neu abgeschlossen ist, werde auch eine besondere Form der Würdigung und der Verantwortung gegenüber dem Gebäude zum Ausdruck gebracht. Denn so wie im Inneren das Verändern und Verbessern eine wichtige Rolle spielt, müsse das auch für das Gebäude selbst gelten: „Behutsam, zugleich aber mutig. Modern, zugleich aber die historische Dimension bewahrend. Offen und einladend“. Die Anforderungen an das Projekt seien so vielseitig wie das Leben im Parlament selbst, so die Bundesratspräsidentin.

Das Hohe Haus in Bildern und Anekdoten

Im Rahmen der Abschiedsfeier wurde das Buch „Mein Parlament“ präsentiert, in dem JournalistInnen und FotografInnen, die in ihrer Arbeit mit dem Gebäude wie mit der Institution über viele Jahre hinweg verbunden sind, ihre Erinnerungen und Gedanken im Zusammenhang mit dem Parlamentsgebäude festgehalten haben. Die Beiträge in dem bibliophil ausgestalteten Band sind gelegentlich kritisch-ironische, aber immer liebevolle Annäherungen an das Treiben im Brennpunkt der parlamentarischen Demokratie der Zweiten Republik. Das Anekdotische und die menschliche Seite des politischen Geschehens kommen bei diesem Blick hinter die Kulissen des Parlamentarismus nicht zu kurz. Gewürdigt werden beispielsweise die legendäre „Milchbar“ und das technische Wunderwerk Rohrpost als eine „gefährdete Art“. Und es enthält den Appell, „das Geschenk der Demokratie nie mehr zu zerstören“, wie die Nationalratspräsidentin in ihrer Rede hervorhob. Einblicke in das Funktionieren des altehrwürdigen Hohen Hauses vom Keller bis zum Dach bieten zahlreiche Aufnahmen der ParlamentsfotografInnen.

Um die Vorfreude auf das Buch, das an alle TeilnehmerInnen des Festes verteilt wurde, zu erhöhen, trugen Birgit Stöger und Thomas Frank, SchauspielerInnen des Volkstheaters, eine Textcollage daraus vor.

Moderiert wurde die Veranstaltung passenderweise von der Journalistin Patricia Pawlicki, die die ORF-Sendung „Hohes Haus“ betreut. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Jazz Combo der Gardemusik Wien. (Schluss) jan/sox

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie auf der Website des Parlaments unter www.parlament.gv.at/SERV/FOTO/ARCHIV.

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