Parlament: Tag der offenen Tür lockt auch heuer wieder tausende BesucherInnen

Fotopoint im Sitzungssaal, offene Präsidentenbüros und breites Informationsangebot stoßen auf reges Interesse

Wien (PK) Punkt zehn Uhr war es heute wieder soweit. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Bundesratspräsident Karl Bader haben das Tor zum Haupteingang des Parlaments in der Hofburg geöffnet, um die ersten Besucherinnen und Besucher am Tag der offenen Tür zu empfangen. Gemeinsam mit ihnen hießen Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures und Dritter Nationalratspräsident Norbert Hofer die Gäste am Josefsplatz willkommen. Auch wenn das historische Parlamentsgebäude aufgrund der laufenden Sanierung derzeit geschlossen ist – das Interesse der BürgerInnen an der Arbeit des Parlaments ist ungebrochen hoch, wie sich schon in den Vormittagsstunden zeigte. Auch viele TouristInnen nutzen die Gelegenheit, sonst für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Räume in der Hofburg und im Palais Epstein zu besichtigen.

Zu den ersten Gästen, die einen Blick hinter die Kulissen des Hohen Hauses werfen wollen, gehören fünf junge Theologiestudenten aus Österreich, Deutschland, der Ukraine und Sri Lanka. Er interessiere sich sehr für die Arbeit des Parlaments und kenne den derzeitigen Sitzungssaal noch nicht, erklärt einer von ihnen. Auch ein Unternehmer aus Wöllersdorf möchte endlich einmal die aktuelle „Schaltstelle der Demokratie“ kennenlernen. Er war vor 40 Jahren das letzte Mal im Parlament, damals noch „als Jungbürger“, und hat sich vorgenommen, auch bei der Plenarsitzung im Dezember vorbeizuschauen.

Der immer wieder geäußerten Kritik, dass sich die Jungen nicht für Politik interessieren, strafen zwei politikinteressierte Jugendliche Lügen, die ebenfalls ganz vorne in der Schlange stehen. Der 15-jährige Wiener Schüler ist zum ersten Mal da und allein gekommen, der 14-jährige aus Tulln hat seine Familie mitgebracht. Neben ihnen wartet eine Touristin aus Armenien darauf, dass sich die Tore des Parlaments öffnen. Sie hat zufällig vom Tag der offenen Tür erfahren hat und freut sich nun darauf, dem Nationalratspräsidenten die Hand schütteln zu können. Ein Pensionist aus Niederösterreich erzählt, dass er vor 40 Jahren als Tischlerlehrling in der Hofburg gearbeitet hat und nun neugierig ist, wie die Räume jetzt aussehen.

Anziehungspunkt Rednerpult

Besonders beliebt ist auch heuer wieder der Fotopoint im Großen Redoutensaal, wo der Nationalrat und der Bundesrat während der Sanierung des historischen Parlamentsgebäudes tagen. Vor dem Rednerpult stehen die Leute Schlange, um ein besonderes Erinnerungsfoto mit nach Hause nehmen zu können. Rund 1.500 Fotos hat der Fotograf im vergangenen Jahr geschossen, und ähnlich viele dürften es wohl auch heute wieder werden.

Fragt man die BesucherInnen, über welche Themen sie sprechen würden, wäre der Plenarsaal mit ParlamentarierInnen gefüllt, kommt häufig die Antwort Klimaschutz und Umwelt. Wobei die einzelnen Meinungen dazu dann doch weit auseinandergehen. Das gilt auch für die Bereiche Migration und Bildungpolitik, die immer wieder genannt werden.

Foto mit dem Nationalratspräsidenten

Eine besondere Anziehungskraft üben auch die Büros von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Bundesratspräsident Karl Bader aus. Wann hat man schließlich schon die Gelegenheit, mit dem zweithöchsten Repräsentanten der Republik zu sprechen und einen Blick in dessen Arbeitsstätte zu werfen. Die BesucherInnen wollen von Nationalratspräsident Sobotka unter anderem wissen, wie er die konstituierende Sitzung erlebt hat, wie sich sein Arbeitsalltag gestaltet, ob ihm neben seinem Amt überhaupt noch Freizeit bleibt und welche Hobbys er hat. Viele gratulieren ihm auch zur Wiederwahl und nutzen die Gelegenheit für ein Foto mit dem Hausherren des Parlaments.

Sobotka selbst wird nicht müde, die vielen Hände zu schütteln. Ihm ist es ein großes Anliegen, das Parlament weiter für die Bevölkerung zu öffnen. Umso mehr freut er sich, dass so viele BürgerInnen den Tag der offenen Tür nutzen, um hinter die Kulissen des Hohen Hauses zu blicken. „Es ist schön, so viele Gäste begrüßen zu dürfen, und zwar Jung und Alt“, hält er fest.

Besonders wichtig war Sobotka in diesem Sinn auch das Treffen mit der erst vor Kurzem gewählten Bundesschulsprecherin Jennifer Uzodike und weiteren Schülervertreterinnen und Schülervertretern aus Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und Tirol im Rahmen des Tags der offenen Tür. „Ich sehe in einer starken Schülervertretung einen wichtigen Faktor für eine gewachsene und starke Demokratie in Österreich. Schülerinnen und Schüler, die sich für die Anliegen anderer Menschen einsetzen, leisten einen wichtigen Beitrag für das demokratische Zusammenleben und die Zukunftsgestaltung in unserem Land“, betont er. Im Rahmen des Gespräches konnten wesentliche Anliegen wie die Organisation des Österreichischen Schülerinnenparlaments im Frühjahr 2020 und eine Vernetzung der Schülervertretung mit dem europäischen Parlament erörtert werden. Auch eine Seniorengruppe aus Niederösterreich wurde von Sobotka am Vormittag gesondert empfangen.

Gespräche mit Abgeordneten im Kleinen Redoutensaal

Dichtes Gedränge herrscht aber nicht nur in den Präsidentenbüros, sondern auch im Kleinen Redoutensaal. Dort stehen VertreterInnen der fünf Parlamentsfraktionen – ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grüne und NEOS – für Fragen und Gespräche zur Verfügung und verteilen neben Informationsmaterial unter anderem auch Schokotaler, Kugelschreiber, Äpfel und Bleistifte. Die Leute wollen unter anderem wissen, wie die Parteien im Parlament miteinander umgehen und wie der Austausch funktioniert, schildert eine Abgeordnete, die schon einige parlamentarische Erfahrung hat.

Schwerpunkt Europa: Demokratiewerkstatt lädt zu Stationenspiel

Ein besonderer Schwerpunkt am diesjährigen Tag der offenen Tür ist dem Thema Europa gewidmet. Vor genau 30 Jahren wurde mit dem Fall der Berliner Mauer das Ende der Teilung Europas eingeläutet. Daran erinnert nicht nur eine Ausstellung zwischen den beiden Parlaments-Pavillons am Heldenplatz, auch im Gardesalon in der Hofburg sind Bilder von den bewegenden Momenten des Jahres 1989 zu sehen. Gleich daneben ist das Haus der Europäischen Union mit einem Informationsstand vertreten.

Spielerischer geht die Demokratiewerkstatt des Parlaments an das Schwerpunktthema heran. Wer will, kann im Pavillon Ring am Heldenplatz bei insgesamt 15 Stationen sein Europawissen testen. Für die Jüngeren liegt eine Spielepass auf – für jede erfolgreich absolvierte Station gibt es einen Stempel in den Pass. Die Aufgaben reichen von einem Europa-Puzzle über Multiple-Choice-Fragen bis hin zu einem Bilderrätsel.

Während im Pavillon die Köpfe rauchen, sind Chiara, Lisa und Fabian unterwegs, um gemeinsam mit anderen „rasenden JungreporterInnen“ das DemokratieQuartier zu erkunden. Sie haben sich zuvor für den mobilen Filmworkshop angemeldet, der sich vor allem an die Altersgruppe der 10- bis 16-Jährigen richtet. Vor dem Pavillon steht außerdem der lebensgroße „Lesco“, das Maskottchen der Demokratiewerkstatt, für Fotos bereit. Und an einem Interviewpoint können Kinder ihre Eltern oder andere Erwachsene fragen, wie sie das Jahr 1989 und andere Umbrüche in Europa erlebt haben.

Parlamentsbibliothek und Nationalfonds präsentieren sich im Palais Epstein

An einem weiteren Standort des DemokratieQuartiers, dem zum Parlament gehörenden Palais Epstein, herrscht ebenfalls reges Kommen und Gehen. Im Erdgeschoß lädt die Parlamentsbibliothek, die heuer ihr 150-jähriges Bestehen feiert, BesucherInnen ein, sich über die größte Spezialbibliothek in Österreich zu den Themen Demokratie und Parlamentarismus zu informieren. Auch über das Parlament als Veranstaltungsort und über Führungen werden Informationen angeboten.

Im Stock darüber, der prächtigen Bel Etage des 1870 errichteten Ringstraßenpalais, geben die MitarbeiterInnen des Nationalfonds Einblick in ihre Arbeit. Gerade eben war ein Rechtsprofessor mit seiner Frau aus Polen da, der sich ganz allgemein für Restitutionsfragen interessierte. LehrerInnen suchen nach geeigneten Informationsmaterialen für den Unterricht. Es kommen aber auch immer wieder Leute, die nach Informationen über entfernte Verwandte suchen oder ihre persönliche Lebensgeschichte erzählen wollen.

Interessierte BesucherInnen erwartet jedenfalls ein breites Informationsangebot über die Arbeit des Nationalfonds und des Entschädigungsfonds für Opfer des Nationalsozialismus. So werden etwa Videos mit Interviews von ZeitzeugInnen gezeigt, Broschüren und Factsheets bereitgehalten und BesucherInnen bei Online-Recherchen unterstützt. Über einen riesigen Touchscreen können Lebensgeschichten von NS-Opfern abgerufen werden. Auch über die Neugestaltung der österreichischen Gedenkstätte im NS-Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau gibt es Informationen.

Infopoint informiert über Sanierung des historischen Parlamentsgebäudes

Wer sich über den aktuellen Stand der Sanierungsarbeiten im historischen Parlamentsgebäude informieren will, ist am besten im direkt vor der Baustelle am Ring eingerichteten Infopoint aufgehoben. Heute am Feiertag stehen die Kräne und Baumaschinen hinter dem Bauzaun still, ansonsten wird hier aber intensiv gewerkt, damit der geplante Termin für die Rückübersiedlung des Parlamentsbetriebs im Sommer 2021 eingehalten werden kann. Rund 240 Personen sind derzeit auf der Baustelle beschäftigt. Unter anderem wird am Dachaufbau und am neuen Besucherzentrum unter der Säulenhalle gearbeitet. Ein weiterer Infopoint des Parlaments ist am Heldenplatz im Pavillon Burg eingerichtet.

Bis 17.00 Uhr sind alle Standorte des DemokratieQuartiers noch für die Besucherinnen und Besucher geöffnet. Letzter Einlass für den Rundgang durch die Hofburg ist 16.00 Uhr. (Schluss) gs

HINWEIS: Fotos vom Tag der offenen Tür finden Sie auf der Website des Parlaments unter www.parlament.gv.at/SERV/FOTO/ARCHIV.   


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