Parlament: Internationale Initiativen für Menschen mit Behinderung stellen sich vor

Von Untertitelung von Gesprächen bis zu künstlichem Sehen – Digitalisierung verbessert Inklusion

Wien (PK) Fünf internationale Initiativen zum Thema Bildung – Inklusion – Digitalisierung stellten sich heute im Parlament vor. Die Präsentation wurde in Form einer Impulsdiskussion mit den ProjektleiterInnen und zahlreichen ExpertInnen sowie VertreterInnen von „Zero Project“ und der Sinnbildungsstiftung gestaltet.

Das Parlament sei auf völkerrechtlicher Ebene verpflichtet sich mit Inklusionsagenden zu befassen, unterstrich Parlamentsdirektor Harald Dossi. Das Hohe Haus stehe offen für weitere Veranstaltungen auf diesem Sektor.

„Streamer“ ermöglicht die Untertitelung von Gesprächen in Echtzeit

„Streamer“ ist ein System des US-Unternehmens „SpeechGear“ mit einem speziellen Ansatz der unmittelbaren Untertitelung, Übersetzung und Notizfunktion über deren Website. Das Service soll etwa Studierende mit Hörbehinderung unterstützen, Gespräche, Vorträge und Seminare in Bildungseinrichtungen in Echtzeit zu verfolgen. Außerdem ermöglicht das Programm BenutzerInnen, Aussagen zu kategorisieren oder einem Live-Transkript Notizen hinzuzufügen. Mit dem System könne jede Art von Gespräch in Echtzeit übersetzt bzw. untertitelt werden, hob ein Vertreter des Projekts hervor – sei es im Restaurant oder bei einem Sportevent. Er schlug vor, eine solche Website für Österreich – für alle frei zugänglich auf Servern der Regierung – zu schaffen. „Streamer“ habe zum Ziel, Sprach- und Kommunikationsbarrieren zu überwinden und werde bereits von zehntausenden Menschen weltweit verwendet. Was die Sicherheit betreffe, handle es sich um eine private und sichere Website mit Log-in. Die Daten würden ausschließlich dem/der jeweiligen NutzerIn gehören.

„Livox“ – die alternative Kommunikationsplattform für Menschen mit Lernschwierigkeiten

„Livox“ aus Brasilien ist eine alternative Kommunikationsplattform für Menschen mit Lernschwierigkeiten bzw. für Menschen, die nicht verbal kommunizieren können. Die Software mit einer auf Symbolen basierenden Sprache soll beispielsweise eingeschränkten Jugendlichen die Möglichkeit geben, voll am Unterricht teilzunehmen. Die BenutzerInnen wählen virtuelle Karten mit Bildern und Phrasen aus, die anderen gezeigt oder vorgelesen werden können. Das Programm verwendet künstliche Intelligenz, um auf die Bedürfnisse der BenutzerInnen zu reagieren und Bedienungsfehler zu korrigieren. Für den Entwickler von „Livox“ steht die Möglichkeit zur raschen Kommunikation im Vordergrund.

Voneinander lernen – Menschen mit Behinderung als Lehrende an Unis

Menschen ohne Behinderung lernen von Menschen mit Behinderung, so die Vision der Initiative „Inklusive Bildung Österreich“. Es wird die Öffnung des tertiären Bildungssektors für Menschen mit geistigen Behinderungen angestrebt. Menschen mit Behinderungen treten in Deutschland bereits selbst als Lehrende auf und vermitteln als qualifizierte Bildungsfachkräfte Inklusionskompetenzen an Studierende. In Österreich sei dazu erst eine systemische Veränderung notwendig, so ein Vertreter der Initiative. Die Ausbildung zur Bildungsfachkraft dauert 3 Jahre. Das System soll die Chance auf Arbeitsmarktteilnahme von Menschen mit geistigen Behinderungen breiter fächern und die Anerkennung in der Gesellschaft erhöhen.

Spielerisches Lernen im „Ballyland“

„Sonokids“ ist ein australisches Unternehmen, dass Apps und Softwareprogramme für blinde oder sehbehinderte Kinder unter dem Namen „Ballyland“ entwickelt. Kinder stärken damit ihre technischen Fähigkeiten, verbessern ihre Orientierung und das räumliche Bewusstsein. Bereits 5-Jährige können mit den Programmen von „Sonokids“ lernen. „Ballyland“ stellt den spielerischen Umgang mit digitaler Technologie in den Vordergrund, um den Kindern ein Teilhaben an der digitalen Gesellschaft zu ermöglichen. Laut „Sonokids“-Projektleiterin ist „Ballyland“ derzeit nur auf Apple-Produkten verfügbar. Eine Erweiterung auf Android wird aber angestrebt.

Künstlich Sehen mit der „Orcam“

Künstliches Sehen mit der „Orcam“ ermöglicht Klienten eine direkte Übersetzung des Gesehenen. Die künstliche Intelligenz des Geräts reicht von Texterkennung über Gesichtserkennung zur Farb- und Produkterkennung. Die 22 Gramm leichte „Orcam“ wird mit einem Magneten an dem Brillenbügel befestigt und per Handzeichen oder Spracherkennung bedient. In Deutschland übernimmt die Krankenkasse bereits die vollen Kosten, was von dem Hersteller nun auch für Österreich angestrebt wird. Eine „Orcam“ kann ab dem Volksschulalter bis ins hohe Alter verwendet werden, informierte der Vertreter der Initiative. (Schluss) mbu/gla

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung sowie eine Rückschau auf vergangene Veranstaltungen finden Sie auf der Website des Parlaments. Eine Aufzeichnung der Veranstaltung ist als Video-on-Demand in der Mediathek des Parlaments verfügbar.


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