Offener Brief an Ministerinnen Köstinger und Gewessler: Österreich muss für EU-Verbot bienengefährlicher Pestizide stimmen

Es droht Umgehung der EU-Pestizidgesetze durch zahlreiche EU-Staaten

Wien/ Brüssel (OTS) Im Schatten der Corona-Krise droht in der EU derzeit die Zulassung von drei Pestiziden, denen die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) unannehmbare Auswirkungen auf die Umwelt, insbesondere auf Bienen, attestierte hatte. Deshalb erfüllen diese Pestizide die in der EU geltenden gesetzlichen Zulassungskriterien nicht. Darauf machen neun österreichische Organisationen aus den Bereichen Imkerei, Landwirtschaft, Umwelt-, Natur- und Gesundheitsschutz, Tierwohl und Kirche in einem Offenen Brief an Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und Umweltministerin Leonore Gewessler aufmerksam.

Namentlich geht es um die drei Pestizide Benfluralin, Cypermethrin und Sulfoxaflor. Bei dem Herbizid Benfluralin und dem Insektizid Cypermethrin ergab die Risikobewertung der EFSA, dass keine der geprüften repräsentativen Anwendungen das Zulassungskriterium „keine unannehmbaren Auswirkungen auf die Umwelt“ erfüllt: Benfluralin birgt laut EFSA-Risikobewertung ein Langzeitrisiko für Vögel, Säugetiere und Wasserorganismen. Cypermethrin birgt ein „hohes Risiko für Bienen“. Auch dem Insektizid Sulfoxaflor attestiert die EFSA ein hohes Risiko für Bienen, nimmt aber die Anwendung in geschlossenen Glashäusern davon aus.

Gemäß EFSA-Gutachten erfüllen die genannten Pestizide nicht die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Erneuerung der Zulassung. Einzig für Sulfoxaflor wäre eine auf die Anwendung in Glashäusern beschränkte Zulassung möglich. Auf Basis dieser EFSA-Gutachten und im Einklang mit der EU-Pestizidverordnung hatte die EU-Kommission daher ursprünglich vorgeschlagen, diese drei Pestizide EU-weit zu verbieten, bzw. im Fall von Sulfoxaflor die Zulassung auf Indoor-Anwendungen zu beschränken. Doch unter den Mitgliedsstaaten fanden diese Verbote – deren Beschluss angesichts der geltenten Gesetzeslage und der negativen EFSA-Gutachten nur mehr Formsache hätten sein dürfen – keine mehrheitliche Zustimmung. Nun droht eine Wiedergenehmigung dieser Pestizide. Das geht aus GLOBAL 2000 vorliegenden Informationen hervor.

„In einer Zeit in der die Welternährungsorganisation und der Weltbiodiversitätsrat davor warnen, dass der Verlust der Artenvielfalt und der Rückgang an bestäubenden Insekten unsere Lebensgrundlagen und die Welternährung bedrohen, ist es unerklärlich, dass EU-Mitgliedsstaaten versuchen, Gesetze zum Schutz von Bienen zu umgehen, um gefährliche Pestizide weiter am Markt zu halten“, sagt Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker bei GLOBAL 2000: „Wir erhoffen und erwarten uns von der österreichischen Bundesregierung, dass sie sich öffentlich und klar gegen die Wiederzulassung dieser für Bienen und die Umwelt gefährlichen Pestizide in der EU ausspricht.“

Zu den unterzeichnenden Organisationen zählen (in alphabetischer Reihenfolge) die Arbeitsgemeinschaft Schöpfungsverantwortung, ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt, Biene Österreich, GLOBAL 2000, Naturschutzbund, Österreichische Berg- & Kleinbäuer_innen Vereinigung, Österreichischer Erwerbsimkerverband, Österreichischer Imkerbund und VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz. Diese Organisationen sind Teil der Europäischen Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“, die gegen den Kollaps der Natur und für den Erhalt von bäuerlichen Betrieben in ländlichen Gebieten antritt und dies durch den schrittweisen Verzicht auf Pestizide in der Landwirtschaft erreichen möchte. Denn nie war die Stimme der EuropäerInnen für Pestizidreduktion und einen Systewandel in der Landwirtschaft wichtiger als heute: https://www.global2000.at/save-bees-and-farmers

Rückfragen & Kontakt:

Viktoria Auer, GLOBAL 2000 Pressesprecherin, +43 699 14 2000 82, viktoria.auer@global2000.at
Dr. Helmut Burtscher-Schaden, GLOBAL 2000 Umweltchemiker, +43 699 14 2000 34, helmut.burtscher@global2000.at

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