Neues Volksblatt: „Reine Kritik“ (von Herbert SCHICHO)

Ausgabe vom 9. Jänner 2018

Linz (OTS) Es ist schon Kants Kritik der reinen Vernunft nicht einfach zu verstehen, die in Österreich nun um sich greifende Vernunft der reinen Kritik ist allerdings noch schwieriger: So ist etwa die Aufregung darüber, dass Familien, die keine oder weniger als 1500 Euro Steuern zahlen, den Familienbonus nicht nutzen können, vermutlich einem Missverständnis geschuldet. Ein Steuerbonus kann nämlich nur von der Steuer abgezogen werden. Daher wäre also nicht eine Negativsteuer – eigentlich eine getarnte Subvention – eine Alternative für Wenigverdiener, sondern etwa ein geringerer Steuersatz auf Windeln, Babynahrung und Kinderkleidung, oder auch geringere Beiträge bei Kranken- und Pensionsversicherung für Mütter und Väter mit Unterhaltspflichten. Es geht nämlich um die Frage, ob der Staat nicht jenen weniger wegnehmen sollte, die von ihrem Geld Kinder finanzieren müssen; es geht also um das gerechte Wegnehmen. Eine andere Frage ist, wie der Staat das eingenommene Geld ausgeben soll.
Aber auch die rote Entrüstung über die geplante Änderung bei der Familienbeihilfe scheint der Logik der reinen Kritik geschuldet. Denn erstens hat man dies noch als Regierungspartei durchaus begrüßt und nur EU-rechtliche Bedenken geäußert und zweitens vergleichen sich diese Kinder im Ausland wohl eher mit ihrem Schulkollegen vor Ort als mit Kindern in Österreich. Daher wäre eine Anpassung an das „Wohnland“ durchaus fair.

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