Neues Volksblatt: „Neuer Stil“ (von Markus EBERT)

Ausgabe vom 24. Mai 2018

Linz (OTS) Dass die von der Regierung gestern im Ministerrat auf den Weg gebrachte Reform im Sozialversicherungswesen — aus bisher 21 Trägern sollen vier oder fünf werden — eine Flut an Reaktionen auslöst, war erwartbar. Wer selbst von einer der „größten Reformen“ spricht, muss mit ebenso großem Interesse daran sowie Zustimmung oder Ablehnung rechnen.
Das passiert nun — und doch müssen insbesondere die Kritiker aufpassen, statt Sachargumenten vor allem rhetorische Kampffloskeln in die Diskussion einzubringen. Wie schnell man diesbezüglich in den untersten Schubladen angelangt sein kann, hat gestern der eine oder andere Gewerkschafter bewiesen. Wenn Vida-Chef Roman Hebenstreit ätzt, „Lügen haben Kurz als Beine“, mag das seine Genossen belustigen, aber schlechter Stil ist das trotzdem. Wortspiele mit Namen sind ebenso ungustiös wie Anspielungen auf das Alter des Bundeskanzlers. Es stellt dem Tiroler AK-Präsidenten Erwin Zangerl ein denkbar schlechtes Zeugnis aus, in Richtung Kurz zu konstatieren, dass manche in der Regierung noch nicht ganz erwachsen seien. Vielleicht sollten sich Verbal-Rabauken vom Schlag eines Hebenstreit oder Zangerl an einen Aphorismus des Künstlers Francis Picabia halten: „Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.“ Das Ankommen in der Zeit eines neuen politischen Stils würde es ihnen jedenfalls erleichtern.

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