Neues Volksblatt: „Linie der Kirche“ von Markus EBERT

Ausgabe vom 9. März 2018

Linz (OTS) Innerkirchlich dürften derzeit heftige politische Debatten ablaufen. Anders ist nicht zu erklären, wie dezidiert politisch sich Kardinal Christoph Schönborn gestern zu Wort gemeldet hat. Unter Verweis darauf, dass 1970 „die damalige ÖVP-Regierung das Land schuldenfrei an die neue Regierung übergeben hat“, begrüßt das Oberhaupt der Katholischen Kirche in Österreich, „dass die neue Regierung versucht, keine Schulden mehr zu machen“. Und dann bringt Schönborn selbst ins Spiel, was auf diese innerkirchlichen Spannungen hinweist — nämlich das Schreiben der österreichischen Caritas-Direktoren vom Dienstag dieser Woche. Darin haben sie „angesichts angekündigter Sparmaßnahmen“ vor einer „schrittweisen Demontage des Sozialstaates“ gewarnt. Möglicherweise war das nach Schönborns Geschmack ein bisschen zu viel Eigeninitiative der der Bischofskonferenz unterstellten Caritas. Sie äußerten sich nämlich just zu einem Zeitpunkt, als die Bischöfe — mit ihrer Frühjahrsvollversammlung in Sarajewo — außer Landes waren. Schönborn jedenfalls lässt für einen kirchlichen Würdenträger nichts an politischer Deutlichkeit vermissen. Der Weg der Budgetkonsolidierung sei notwendig, er sei sich bewusst, dass ein solches Budget auch Opfer erfordere, so der Kardinal. Der damit eines unmissverständlich klar gestellt hat: Der Regierung taxfrei das Mäntelchen des eiskalten Sozialabbaus umzuhängen ist nicht offizielle Linie der Kirche.

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