Neues Volksblatt: „Höchste Zeit“ von Markus EBERT

Ausgabe vom 9. September 2017

Linz (OTS) Ein Land, das zuerst ein Atomkraftwerk baut, um dann erst zu fragen, ob es in Betrieb gehen soll, wird auch mit einer halbfertigen Mauer am Wiener Ballhausplatz leben können. Vielleicht sollte man ein Stück Beton unter einen Glassturz stellen, damit es als Erinnerung an gelebtes Kakanien der Nachwelt erhalten bleibt. Kakanien war „der Staat, der sich selbst irgendwie nur noch mitmachte“, heißt es in Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften“. Die Causa „Mauer“ liefert eine erweiterte Definition: Kakanien ist ein Staat, der ganz in seiner Verwaltung aufgeht. Und wenn es eine bittere Lehre aus der Angelegenheit gibt, dann die: In Sachen Bürokratie und Verwaltung kann der Reformdruck gar nicht groß genug sein. Denn, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Bis zu 50 Personen aus dem Bundeskanzleramt, dem Innenministerium, der Präsidentschaftskanzlei sowie der Stadt Wien — vertreten durch mehr als zehn Magistratsabteilungen — haben am Projekt „Pollersituierung Ballhausplatz“ gearbeitet. Für eine Schutzvorrichtung, die etwas über 400.000 Euro gekostet hätte, aber wohl ein Vielfaches an Verwaltungskosten verschlungen hat — und jetzt ist das alles durch den Rauchfang geblasenes Geld. Geld wohlgemerkt, das die steuerzahlenden Bürgerinnen und Bürger der Politik zur bestmöglichen treuhändischen Verwendung überlassen. Es ist wirklich höchste Zeit für tiefgreifende Veränderungen.

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