Neues Volksblatt: „Entscheidung“ von Markus EBERT

Ausgabe vom 2. Mai 2017

Linz (OTS) Vordergründig betrachtet hatte SPÖ-Parteichef Christian Kern Glück im Unglück: Nachdem sich die Unzufriedenen in der Wiener SPÖ bereits am Samstag beim Landesparteitag mit massiven Streichungen abreagiert hatten, verlief das gestrigen rote Hochamt — der Maiaufmarsch am Wiener Rathausplatz — ohne Unmutsbekundungen. Im Vorjahr hatte es bekanntlich gegen Werner Faymann Pfiffe und Buhrufe gegeben, ein paar Tage später war er als Kanzler und SPÖ-Vorsitzender Geschichte.
Und doch gibt es zwischen dem letztjährigen und dem heurigen 1. Mai eine bemerkenswerte Parallele: Im Vorjahr sprach sich Faymann mit Durchhalteparolen Mut zu, und jetzt versucht Kern, das neue Problem — nämlich die Zerrissenheit seiner stärksten Landesorganisation — klein zu reden. Er sehe die Sache in Wien „ohne große Sorge“, das Problem sei „sehr überschaubar“, man habe — so der Kanzler mit Blickwinkel Nationalratswahl — „sehr gute Umfragewerte“.
Letztere noch nutzen zu können, ehe der innerparteiliche Erosionsprozess weitergeht, könnte aber Kerns Drang zu vorgezogenen Neuwahlen verstärken. Immerhin könnte er sich damit Niederlagen bei den vier Landtagswahlen ersparen, die noch vor dem regulären Nationalrats-Wahltermin im Herbst 2018 angesetzt sind. Dass Kern bei seiner Entscheidung Rücksicht auf die Koalition nehmen könnte, ist wohl auszuschließen, da ist ihm der rote Rock wohl näher.

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