Neues Schlamberger-„Universum“ „Geheimnisvolles Tschechien – Ein Land wie im Märchen“ am 20. Dezember um 20.15 Uhr in ORF 2

Ein Naturfilm als Märchen, erzählt aus der Sicht eines Raben

Wien (OTS) Tschechien strömt eine unverkennbare, zauberhafte und fast mystische Romantik aus. Die Natur ist bizarr, skurril und urwüchsig. Hier gibt es Berge, Buchenurwälder, wilde Täler und Labyrinthe aus Sandsteinfelsen mit Höhlen und Schluchten. Inmitten dieser idyllischen Landschaft versorgen Bären ihren Nachwuchs, brüten Schwarzstörche ihre Eier aus und leben mit Siebenschläfern, Habichtskäuzen, Füchsen, Wölfen und vielen mehr in einem Gleichgewicht mit der Natur. Dazwischen stehen altertümliche Burgen und malerische Bauten, die von einer bewegten Vergangenheit erzählen. Kein Wunder, dass Tschechien zum „Land der Märchen“ wurde. In der neuen „Universum“-Dokumentation „Geheimnisvolles Tschechien“ – ein Naturfilm als Märchen, erzählt aus der Sicht eines Raben – präsentiert Michael Schlamberger am Dienstag, dem 20. Dezember 2022, um 20.15 Uhr in ORF 2 die Vielfalt, die die Natur Tschechiens zu etwas so Besonderem macht. „Geheimnisvolles Tschechien – Ein Land wie im Märchen“ entstand als Koproduktion von ORF, ScienceVision, ARTE, NDR Doclights und Česká televize mit Unterstützung von ORF Enterprise.

Regisseur Michael Schlamberger: „Seit vielen Jahren habe ich in verschiedensten Landschaften in Böhmen und Mähren gedreht. Immer haben die Drehorte eine unverkennbare, zauberhafte Romantik ausgeströmt. So entstand die Idee, einen Naturfilm als Märchen über dieses fantastische Land zu machen.“ Raben kommen in vielen Märchen vor, denn sie sind ganz besondere Vögel. Sie schwindeln, unterscheiden Freund und Feind und passen sich erstaunlich gewitzt an die Menschenwelt an. Sie haben davon profitiert, sind uns aber nie zu nahegekommen. Sie waren zu intelligent, um sich domestizieren zu lassen. Sie sind Singvögel, die nur krächzen und nicht singen können, sie sind jedoch in der Lage, menschliche Stimmen täuschend ähnlich nachzuahmen. „Raben sind eine perfekte Besetzung für die Hauptrolle in diesem Film. Doch ihre Intelligenz hat unsere Geduld und Ausdauer bei den Dreharbeiten auf eine harte Probe gestellt. Jeder Trick, den wir anwandten, um uns ihnen unbemerkt zu nähern, wurde von den schlauen Vögeln sofort durchschaut. Es hat uns unendlich viel Zeit und Nerven gekostet, sie mit der Kamera hautnah beobachten zu können. Dabei haben wir Erstaunliches erlebt. Ganz im Gegenteil zu ihrem schlechten Ruf als Rabeneltern, sind sie sehr fürsorglich und kümmern sich lange um das Wohlergehen und die Erziehung ihrer Jungen. Und:
Raben sind romantische Vögel. Sie umwerben sich sehr lange, dann bleiben sie sich ihr Leben lang treu“, so Michael Schlamberger.

Im Film erinnert der „verwunschene Wald“ an eine intakte Welt aus ferner Zeit. Hier ist alles wie es sein sollte. Hier leben Sperlingskäuze, Füchse, Siebenschläfer, Wölfe und Bären im natürlichen Gleichgewicht. Doch dieses Paradies wird von einem bösen Fluch bedroht. Es ist ein Fluch, der die alte Ordnung zerstört, Temperaturen, Niederschläge und Jahreszeiten aus den Fugen geraten lässt. Michael Schlamberger: „Der böse Fluch ist eine Metapher, die für den vom Menschen gemachten Klimawandel steht. Der Rabe erzählt aus seiner Perspektive, wie schwierig es für Tiere und Pflanzen geworden ist, in einer Welt zu überleben, die sich dramatisch schnell verändert. Doch wie in jedem Märchen gibt es einen kleinen Helden, der versucht, seine in Bedrängnis geratene Welt zu retten. In unserem Film ist es eine unscheinbare Pflanze, die überall wächst, aber kaum beachtet wird: Moos, ein Zauberkraut mit magischen Kräften.“ Moos ist die älteste Landpflanze der Welt und hat tatsächlich wahre Zauberkräfte. Wenn es regnet, speichert es Wasser. Fällt lange Zeit kein Niederschlag, spendet es Feuchtigkeit. Ist es heiß, sorgt es für Kühle. Ist es kalt, wärmt sein dichtes Flechtwerk. Ohne dieses beeindruckende Gewächs würde es keinen Wald geben. In extremen Nahaufnahmen erlebt man einen fantastischen Mikrokosmos. Sekundenschnell kann die Pflanze, die keine Wurzeln hat, das 30-Fache ihrer Größe an Wasser aufnehmen. Sobald ein Wassertropfen ihre Oberfläche berührt, wird sie lebendig, pumpt sich voll, schwillt an und verändert ihre Farbe. Durch diese „magischen Kräfte“ schützt sie den Wald vor Trockenheit und Hitze. Ohne Moos wäre der Wald schon längst dem Klimawandel zum Opfer gefallen.

Das berühmte Elbsandsteingebirge der Böhmischen Schweiz ist eine Landschaft wie im Bilderbuch. In der Ferne ragen Vulkankegel über den Horizont und im Vordergrund sind wuchtige Tafelberge, schroffe, verwitterte Felsnadeln und gigantische Burgen aus Stein zu sehen. Im aufsteigenden Nebel erscheinen die Felstürme wie Skulpturen aus einer surrealen Welt. Im Film sind diese verwitterten Sandsteintürme schlafende Riesen, die sich hier zur Ruhe legten, nachdem sie Ordnung in das Chaos der geologischen Entstehungsprozesse brachten. Die „Schlafenden Riesen“ sind seit Urzeiten eine sichere Festung für Vögel zur Aufzucht ihrer Jungen. Doch vor der zerstörerischen Macht des bösen Fluches helfen keine schützenden Wände. Der Film zeigt, wie die Temperaturen ansteigen und die Niederschläge nachlassen. Es regnet wenig und rund um die Felsenstadt liegt der Wald sozusagen im Sterben. Die kaputten Bäume können die großen Horste der Schwarzstörche nicht mehr tragen und im Stockwerk darunter ist ein heftiger Kampf um die letzten verbliebenen Bruthöhlen entbrannt. Zwischen Sperlingskäuzen, Wiedehopfen, Wendehälsen, Staren und Meisen herrscht nur noch das Recht des Stärkeren. Und es kommt noch schlimmer: Plötzlich brennt der ganze Wald. Ein kleiner Funken reicht aus und alles steht in Flammen! Die Bäume waren zuvor völlig ausgedörrt und geschwächt. Jene Tiere, die nicht fliehen können, verbrennen oder ersticken am Rauch. Am Ende regt sich nichts mehr zwischen den verkohlten Baumstümpfen.

Michael Schlamberger: „Der Waldbrand im Nationalpark Böhmische Schweiz im Sommer 2022 war ein extrem dramatisches Ereignis. Wochenlang kämpften praktisch alle Feuerwehren des Landes gegen das verheerende Feuer. Überall waren Helikopter und Löschflugzeuge in der Luft und warfen Unmengen an Wasser ab. Als das Feuer die ersten Siedlungen erreichte, gab es unkontrollierte Hektik und panikartige Situationen. Unter solchen Umständen zu arbeiten, war für das Kamerateam nicht nur logistisch schwierig, sondern auch gefährlich und ging körperlich an die Belastungsgrenze.“ Nach dem Feuer verwandelt sich der dichte, grüne Wald in eine schwarze Wüste. Da die Hitze des Feuers nur wenige Zentimeter in den Boden drang, haben aber einige Mäuse das Inferno überlebt. „Lärm und Hektik waren nach dem Feuer einer unheimlichen, leblosen Stille gewichen. Wohin wir schauten, apokalyptische Bilder: verbrannte Erde, Tod und Verwüstung. Dann tauchte plötzlich etwas am verkohlten Waldboden auf, das noch nie jemand von uns gesehen hatte. Erst sahen wir nur helle Flecken, die schnell größer wurden. Es erschien uns wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Es war der Feuerpilz Pyronema. Er hatte jahrhundertelang auf diesen Moment gewartet. Als nach dem Brand nur noch Asche übrigblieb, breitete er sich aus, um sich rasch zu vermehren. Bald darauf verschwand er wieder im Untergrund. Wie Experten uns sagten, wird er erst beim nächsten Feuer wieder an die Oberfläche kommen. Und das wird hoffentlich noch lange dauern.“

Der Film zeigt in intensiven Bildern die Zerstörung eines riesigen Nationalparkgebietes als direkte Auswirkung des vom Menschen gemachten Klimawandels. Doch man erlebt auch, wie widerstandsfähig die Natur ist und wie schnell sie sich regenerieren kann. Wie lange sie dem Wandel standhält, ist allerdings fraglich. Im Märchen hat sich zwar vieles verändert, aber bis zuletzt beschützt das „Zauberkraut“ Moos weiterhin den Wald mit all seinen Bewohnern. Und so endet dieses Märchen aus der Welt der Tiere mit einem Gefühl von Hoffnung. Und wenn sie nicht ausgestorben sind, leben sie noch heute, bis ans Ende aller Tage.

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