NEUER Leitartikel, TIROLER TAGESZEITUNG: „Unzulässiger Ablasshandel“, von Manfred Mitterwachauer, Ausgabe vom Donnerstag, 11. Juni 2020

Die ÖVP ist in der Defensive und soll einen Preis für Geislers Fehlverhalten zahlen. Dabei geht es längst nicht mehr um Rücktritt.

Innsbruck (OTS) WWF und Grüne versuchen aus einem sexistischen Sager Kapital in eigener Sache zu schlagen. Und instrumentalisieren ihn damit.

Um es klar zu sagen: Wenn einer wie Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (VP) eine Naturschutzaktivistin als „widerwärtiges Luder“ bezeichnet, ist auch über seinen Rücktritt zu diskutieren. Daran wird auch die x-te Entschuldigung nichts ändern. Weil eben Sexismus und Frauenfeindlichkeit weder in der Politik noch sonstwo etwas zu suchen haben. Ebenso ist es notwendig, den Umgang der schwarz-grünen Landesregierung mit Umwelt-, Naturschutz- und Bürgerinitiativen im Land zu hinterfragen. Weil der schwarze Koalitionspartner eine Diskussion auf Augenhöhe oft vermissen lässt. Doch WWF und Grüne betreiben jetzt ein ganz anderes, gefährliches Spiel. Mit dem Rückenwind der öffentlichen Empörung über Geislers verbale Entgleisung will man Zugeständnisse für die eigene politische Agenda erzwingen. Diese Verknüpfung ist nichts anderes als unzulässiger Ablasshandel im modernen Kleid.
Der WWF fordert nun einen glaubwürdigen Neustart im politischen Natur- und Gewässerschutz. Im Windschatten segelt der Landesvorstand der Grünen. Zumindest bis zur gestrigen schwarz-grünen Friedenspfeife. WWF und Grüne haben ihre Chance gewittert – die ÖVP ist in der Defensive soll für Geislers Fehlverhalten zahlen. Dabei geht es längst nicht mehr um einen Rücktritt. Denn das fordern weder WWF noch Grüne. Damit wird aber ein Sexismus-Fall volley umgemünzt in eine Debatte über – bislang vom Tisch gewischte – Forderungen zum Naturschutz. Der Vorfall wird instrumentalisiert.
Wollen die Grünen auf diesem Wege alle ihre (inhaltlichen) Wunden verarzten, die sie sich durch die Regierungsbeteiligung – sehenden Auges – selbst zugefügt haben, werden sie in Zukunft noch auf einige ÖVP-Entgleisungen hoffen müssen.

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