Neue Studie: Österreich bei Kinderbetreuung im letzten EU-Drittel

Gemeinsame Studie der Julius Raab Stiftung und EcoAustria sieht Aufholbedarf bei Kinderbetreuung und Elementarpädagogik – Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung gefordert

Wien (OTS) „Frühkindliche Bildung legt den Grundstein für Chancengerechtigkeit und den späteren Erfolg von Kindern. Die heute vorgelegte Studie bestätigt den enormen Aufholbedarf Österreichs in diesem Gebiet. Deshalb fordern wir einen Rechtsanspruch für Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr“, so Martha Schultz, Präsidentin der Julius Raab Stiftung und Bundesvorsitzende Frau in der Wirtschaft (FiW).

Die Julius Raab Stiftung hat gemeinsam mit EcoAustria eine Studie zum Thema „Frühkindliche Betreuung und Bildung“ abgeschlossen. Dabei wurden 29 Länder (EU-27, Schweiz, Norwegen) zu den Themen Kinderbetreuung, Beschäftigungsquote von Frauen sowie Frauenbild in der Gesellschaft verglichen und vier Länder – Dänemark, Deutschland, Frankreich und die Niederlande – genauer unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse zeigen den deutlichen Aufholbedarf Österreichs im Vergleich zu anderen Staaten: In Dänemark etwa werden bereits 66% der unter 3-jährigen betreut, in den Niederlanden liegt die Betreuungsquote bei 65% und in Österreich bei nur 23% (Eurostat). „Die Studienergebnisse zeigen deutlich, dass besonders sozial benachteiligte Bevölkerungsschichten von frühkindlicher Bildung profitieren. Kinder, die von klein auf Kinderbetreuungsangebote genießen, haben in der Zukunft ein besseres Bildungsniveau, Einkommen und Gesundheit. Auch die soziale Mobilität wird so vorangetrieben“, so Priv.-Doz. Dr. Monika Köppl-Turyna, Direktorin von EcoAustria.

Finanzierungskomplexität verhindert effizientes Handeln

In Österreich ist die Kinderbetreuung Landessache, wobei die Gemeinden (Wien ausgenommen) durchschnittlich rund Dreiviertel der Nettoausgaben tragen. Die restlichen rund 25% sind zweckgebundene Zuschüsse des Bundes sowie Förderungen der Länder. „Diese Mischfinanzierung führt zu Intransparenz sowie mangelnder Administrierbarkeit der Finanzierungen. Zudem sind durch die Einzugsgebiete die Einrichtungen mancher Gemeinden finanziell überlastet, während andere dieses Problem nicht haben. Mangelnde Kooperation resultiert hier in Systemineffizienzen“, führt Köppl-Turyna aus.

Frühkindliche Bildung und Betreuung sichert Erwerbstätigkeit und stärkt den Wirtschaftsstandort

Formelle Kinderbetreuung ist auch ein entscheidender Faktor, ob Eltern und insbesondere Frauen entweder bloß in Teilzeit oder gar nicht am Arbeitsmarkt teilnehmen. In Dänemark liegt man mit 25% unter dem EU-Durchschnitt von 27%. In Österreich hingegen sind mit 49% fast die Hälfte aller Frauen in Teilzeit. Das resultiert für Frauen in Gehaltseinbußen und einer geringeren Pension.

„Im europäischen Vergleich herrschen in Österreich weniger Angebote zur Kinderbetreuung, weshalb die Verantwortung oft bei den Müttern bleibt. Die Herausforderungen der Betreuung und von Homeschooling aufgrund der Corona-Pandemie haben das wieder deutlich aufgezeigt. Die Folgen sind Einbußen bzgl. Karriere, Gehalt und Pension. Um diese Benachteiligungen aufzubrechen, müssen wir eine bundesweite frühkindliche Bildungsoffensive starten. Nur so werden wir es schaffen, Familie und Beruf besser zu vereinbaren und jedem Kind die gleichen Chancen zu geben“, so Schultz.

Zur Zusammenfassung der Studie

Die Julius Raab Stiftung

Die Julius Raab Stiftung ist ein Think-Tank mit Sitz in Wien und gehört zu den Gründungsmitgliedern des Verbands für gemeinnütziges Stiften. Ihrem unternehmerischen Selbstverständnis folgend, sieht sie sich auch als „Do-Tank“. Sie will neue politische Ideen entwickeln, die Österreich und Europa nach vorne bringen. Dabei orientieren sich die Denkansätze an den Grundwerten der Freiheit, Verantwortung, Solidarität, Chancengerechtigkeit und Ehrlichkeit. In der Tradition des Namensgebers Julius Raab wird Unternehmertum und der Mittelstand gefördert sowie das erfolgreiche Modell der Ökosozialen Marktwirtschaft für das 21. Jahrhundert weiterentwickelt.

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