NEOS-Chef Matthias Strolz im „Ö3-Sommergespräch“ über Kränkungen, Zukunftschancen – und seinen Heiratsantrag bei einer Polsterschlacht.

Wien (OTS) Im fünften und letzten Teil der Ö3-„Sommergespräche“ war heute NEOS-Parteichef und -Spitzenkandidat Matthias Strolz zu Gast in Ö3-„Frühstück bei mir“. Er zog Bilanz über seine Partei knapp vier Jahre nach ihrem Einzug ins Parlament. „Ja, ich hätte gerne ein klareres Profil mit den NEOS“, antwortete Strolz auf die Frage, ob die Partei es nicht verabsäumt hätte zu definieren, wofür genau sie stehe. „Es braucht eben viele Jahre, um eine politische Marke ganz klar greifbar zu machen.“ Ob es ihn nicht ärgere, dass seine Aussage, er würde gerne Bäume umarmen viel nachhaltiger in Erinnerung sei als zum Beispiel das NEOS-Bildungsprogramm? „Also am Anfang habe ich das lustig gefunden und habe diese Überhöhung auch zugelassen. Aber dann hat es mich schon auch gekränkt, weil es so abwertend war, weil es auch Minister gibt oder Abgeordnete, die ‚Bäumeumarmer‘ während meiner Parlamentsreden hineingerufen haben. Mittlerweile bin ich hier selbstbewusst und sage: ‚Ja, ich kann keinen Fehler daran erkennen, dass ich halt naturverbunden bin‘. Und wer noch nie einen Baum berührt hat, der hat etwas versäumt.“ Erst vergangene Woche hat Strolz wieder intensiv Kontakt mit Bäumen gehabt – da ging es allerdings darum, die Apfelbäume in seinem Garten in Wien-Liesing nach dem schweren Hagelsturm von abgerissenen Ästen zu befreien.

Über seine spirituellen Ansichten ist der 44-jährige Vorarlberger – der früher gerne von schamanischen Entscheidungs-Ritualen erzählte oder systemischen Aufstellungen zur Organisationsentwicklung – mittlerweile zurückhaltender. „Ich bin sicher sorgsamer geworden mit dem Umgang von gewissen Vokabeln. Ich stehe allerdings auch dazu zu sagen: ‚Für mich hat Politik eine spirituelle Dimension‘. Es geht hier um etwas, das viel größer ist, als eine Person. Ich weiß aber auch, dass ich Menschen dadurch verwirre.“ Kritik, er wäre immer „aufgezogen“ und ein „Duracell-Hase“ konterte Strolz ebenfalls im Ö3-Interview: “Für manche war ich vielleicht eine zu große Ladung an Energie. Oder bin es noch immer. Das ist ein zu hoher Anpressdruck. Wobei ich sage, wenn ich selbst Auftritte vergleiche von vor vier Jahren und jetzt, da ist auch viel geschehen dazwischen und ich bin einen Weg gegangen. Also ich bin viel ruhiger geworden.“

Privat, so erzählte der dreifacher Familienvater, sei er gerade dabei seine Frau zu unterstützen, ihre neue Karriere als Malerin aufzubauen. Und er erzählte auch von seinem ungewöhnlichen Heiratsantrag vor elf Jahren: „Ich habe meine Frau während einer Polsterschlacht gefragt, ob sie mich heiraten möchte. Sie war ganz geschockt damals, sie hat das in der Situation nicht vermutet. Ich habe schon großen Respekt gehabt vor dieser Entscheidung – ein Leben lang mit einem Menschen, aber irgendwie kamen mir trotzdem die Worte bei dieser Polsterschlacht. Es war nicht geplant, ohne Ring, ohne Schnickschnack. Aber ich habe es noch nie bereut.“ Neben seinem Outlook-Kalender habe er auch noch immer einen Papierkalender um seine private Zeit nicht aus den Augen zu verlieren. Strolz auf Ö3:„Meine Leute lachen mich aus und sagen: ‚Das ist ziemlich Neunziger Jahre‘. Aber für mich ist es zum Einschätzen der ‚energetischen Bögen‘ wichtig, meine Termine auch auf Papier zu sehen. Ob das auch Aussicht hat rund zu laufen mit meiner Familie. Das ist meine Verantwortung als Familienvater und Ehemann.“

Ob ihn jemals die Sorge befällt, dass die NEOS den Einzug ins Parlament bei der kommenden Nationalratswahl nicht schaffen könnten? Strolz im Gespräch mit Ö3-Moderatorin Claudia Stöckl: „Nein. An den Fall denke ich nicht, weil unter den letzten hundert Umfragen gab es keine einzige, die uns nicht im Parlament gesehen hätte. Wir haben einen sehr guten Lauf im Moment. Wir haben mit der Gründung dieser Allianz gemeinsam mit Irmgard Griss hier einen großen Schritt auch gemacht, der uns in noch größere Kraft führt. Ich glaube daran, dass wir in Richtung Zweistelligkeit auch wachsen können in diesem Land.“ Persönlich sieht er sich in der Halbzeit seiner geplanten Phase in der Politik. „Ich habe so circa zehn Jahre bei den NEOS geplant. Ich habe mir immer im Leben vorgenommen die Dinge aufzubauen und dann gut zu übergeben. Ich kann mir vorstellen später ins EU-Parlament zu gehen oder in der Friedensarbeit aktiv zu werden, im Rahmen der Vereinten Nationen oder anderer internationaler Organisationen. Oder wieder ein Unternehmen zu gründen.“ Der Tipp von Parteigründer Matthias Strolz an den möglichen Parteigründer Peter Pilz lautet jedenfalls: „Er braucht viel Ernsthaftigkeit und Zuversicht, jeder Pionierakt braucht Zuversicht. Und Pilz braucht einen langen Atem. Es muss ihm klar sein, wenn er Österreich von Nutzen sein will und tatsächlich hier was Neues bauen will, dann muss er fünf bis zehn Jahre seines Lebens ausschließlich dieser Aufgabe widmen.“

Die Ö3-Sommergespräche in „Frühstück bei mir“

Im Rahmen der Ö3-Sommergespräche waren die Spitzenkandidat/innen der Parlamentsparteien – Christian Kern (SPÖ), Sebastian Kurz (ÖVP), Heinz-Christian Strache (FPÖ), Ulrike Lunacek (Die Grünen) und Matthias Strolz (NEOS) – bei Ö3-Moderatorin Claudia Stöckl in Ö3-„Frühstück bei mir“ zu Gast. Polit-Persönlichkeiten zeigten sich ganz persönlich: Wie viel Rampenlicht vertragen Österreichs öffentlichste Personen? Welche privaten Seiten wollen sie verraten? Und wann regieren bei den Entscheidern des Landes die Gefühle?

Ö3-„Frühstück bei mir“ – das große Interview der Woche, Persönlichkeiten ganz persönlich – jeden Sonntag von 9.00 bis 11.00 Uhr im Hitradio Ö3 und zum Nachhören online auf oe3.ORF.at.

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Verena Enzi
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