Nationalratspräsident Sobotka: Gedenken muss zu Handlungen führen

Rede anlässlich des Gedenktags an die Opfer des Holocaust und des 75. Jahrestags der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau

Wien (PK) In den Schlussworten zur Veranstaltung des Parlaments zum Gedenken an die Opfer des Holocaust und an den 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau bekräftige Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka noch einmal das Bekenntnis zur Verantwortung Österreichs für seine Vergangenheit.

Bei allem Suchen nach Erklärungen und allen Versuchen der Analyse, wie es dazu kommen konnte, bleibe das Geschehene letztlich unbegreiflich. Nach einem Besuch an den ehemaligen Orten des Grauens wie etwa der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau bleibe vor allem Sprachlosigkeit und, für einen nachgeborenen Österreicher, wie er es sei, ein Gefühl der tiefen Scham zurück, sagte Sobotka. Beim Besuch der Gedenkstätte sei ihm erst so richtig bewusst geworden, dass die Gleise, die an der Rampe von Birkenau enden, auch einen Ausgangspunkt haben: nämlich direkt in unseren Städten, überall in Europa.

Das Erinnern lebendig zu halten bleibe eine unerlässliche Aufgabe, hob der Nationalratspräsident hervor. Es gelte, sich aus der eigenen Geschichte nicht wegzustehlen, sondern sich ihr zu stellen. Für Österreich bedeutet das laut Sobotka, sich besonders dem Antisemitismus entgegenzustellen, in welchen Formen er auch auftreten mag. Dieser sei, wie man leider feststellen müsse, heute kein Randphänomen mehr, sondern in der Mitte der Gesellschaft angekommen, nicht zuletzt durch das Internet, das es leichtmache, Hass weiter zu verbreiten. Daher gelte es, der Ausbreitung antisemitischer Einstellungen entschieden entgegenzutreten. Ob Jüdinnen und Juden sich sicher fühlen oder ob sie bereits an Auswanderung denken, sei ein Indikator für den demokratischen Zustand in Österreich und Europa.

Erinnerung sei jedoch nicht nur eine Aufgabe der Politik oder von mit der Erforschung der Zeitgeschichte befassten Fachleuten. Sie sei ein gesamtgesellschaftliches Anliegen. „Gedenken hat nur dann Sinn, wenn es zu Handlungen im Alltag führt, wenn es im Alltag angekommen ist“, unterstrich Sobotka. Die Republik Österreich nehme diesen Handlungsauftrag mit dem Nationalfonds wahr, der vor 25 Jahren eingerichtet wurde. Er habe sich zur Aufgabe gemacht, so gut es nur geht, zumindest einen kleinen Teil des Unrechts der NS-Zeit wiedergutzumachen. Diese Aufgabe sei noch immer nicht zu Ende.

Eine wichtige Aufgabe übernehme der Nationalfonds mit der Neugestaltung der Österreich-Ausstellung an der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Diese soll 2021 wiedereröffnet werden und habe das Ziel, das historische Bild zurechtzurücken. Neben der Darstellung der Geschichte der österreichischen Opfer des KZ wird auch darauf hingewiesen, dass viele ÖsterreicherInnen damals auf der Täterseite zu finden waren. (Fortsetzung Gedenkfeier) sox

HINWEIS: Fotos von dieser Gedenkveranstaltung finden Sie auf der Website des Parlaments.


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