Missbrauch ist eine Straftat und kein Werbegag

Die Österreichischen Kinderschutzzentren zeigen sich empört über den aktuellen TV-Spot von Mömax

Die Österreichischen Kinderschutzzentren appellieren an Mömax, den TV-Spot „Alles muss raus“ zurückzuziehen. Im Spot werden Missbrauch Minderjähriger und seine Folgen bagatellisiert und als normal bzw. nichts Besonderes dargestellt. Ein Affront Betroffenen gegenüber, für die es oft eine große Überwindung bedeutet, sich jemandem anzuvertrauen.

Wie würden Eltern wohl reagieren, wenn ihnen ihre minderjährige Tochter mitteilt, dass sie mit ihrem Lehrer schläft?

Im aktuellen TV- Spot von Mömax kommt diese Mitteilung leichtfüßig daher – und alle gehen zur Tagesordnung über. Ist  es eine „spaßige Fantasie“ oder ist es Normalität, wenn ein Mädchen mit ihrem Lehrer schläft? „Sicher keines von beidem. Noch dazu, wenn dieser Umstand mit einer Täter-Opfer-Umkehrung präsentiert wird. Sie, die Jugendliche, mit ihm. Nicht er, der Lehrer, mit ihr. Denn dann wäre es schon etwas deutlicher, dass es sich bei dem, was wir da gerade hören, um einen Straftatbestand handelt“, zeigt sich Martina Wolf, Geschäftsführerin im Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren empört. 

Im Spot wird mit einem äußerst ernsten und besorgniserregenden Sachverhalt gespielt. Dagegen protestieren die Kinderschutzzentren mit entschiedener Stimme, denn Kinder, die sexuellen Missbrauch erleben, sind hoch belastet und von widersprüchlichen Gefühlen erfüllt. Die Unsicherheit, wie andere reagieren, wenn sie ihrem Mitteilungsbedürfnis nachkommen, ist ein Hindernis unter vielen weiteren. Aktuell ist in Österreich jedes 10. Kind bzw. Jugendliche von sexuellen Übergriffen betroffen und nur 1 von 10 Betroffenen schafft es, sich jemandem anzuvertrauen.

Sexuelle Beziehungen zwischen LehrerInnen und SchülerInnen sind eine anzeigepflichtige Straftat. Die psychischen Folgen für betroffene SchülerInnen sind häufig massiv. Wer über eine solche Tat informiert wird und sie nicht zur Anzeige bringt, macht sich selbst strafbar.

„Wir erwarten uns von Werbefachleuten, aber auch von den Verantwortlichen eines Möbelhauses, mehr Sensibilität und gesellschaftliches Bewusstsein für Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, denn darum handelt es sich, wenn wir zuhören. Und das ist kein Thema für einen Werbegag“, meint Wolf.

Rückfragen & Kontakt:

DIE ÖSTERREICHISCHEN KINDERSCHUTZZENTREN
Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren
Martina Wolf
martina.wolf@oe-kinderschutzzentren.at
0043 660 181 78 41
www.oe-kinderschutzzentren.at

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