Leitartikel „Wer wird das alles bezahlen?“ vom 18. April 2021 von Alois Vahrner

Innsbruck (OTS) Wegen der Corona-Krise schnüren Staaten seit dem Vorjahr weltweit gigantische Hilfs- und Konjunkturpakete auf Pump. Die Zeche fällt teilweise auch jetzt schon an.

Von den USA über Asien bis nach Europa: Die zur Abfederung der Pandemie fixierten Hilfspakete sind noch gigantischer als in der nach der Lehman-Pleite über den Globus gerasten Finanz- und Wirtschaftskrise. Deutschlands Finanzminister Olaf Scholz etwa sprach von einem „Mega-Wumms“ an öffentlichen Geldern gegen die Krise, sein Austro-Kollege Gernot Blümel versicherte: „Koste es, was es wolle.“ Auf insgesamt 60 Mrd. Euro dürften sich allein die österreichischen Defizite 2020 und 2021 zusammen wohl belaufen.
Mehr als 12.000 Milliarden Euro haben Regierungen und Notenbanken schon für die Bekämpfung der Corona-Pandemie und deren Folgen lockergemacht. Und trotz dieser riesigen Gelddruck- und Schuldenmaschinerie bleiben Politik, Ökonomen und selbst die Ratingagenturen vorerst gelassen. Grund sind die schon seit Jahren historisch tiefen Zinsen, die den Zinsendienst der Staaten trotz kräftig aufgetürmter Schuldenberge vielfach locker ermöglichen. Österreich etwa hat sich im letzten Jahrzehnt geschätzte 70 Mrd. Euro an Zinsen erspart und zahlte etwa 2020 mit 4 Mrd. Euro weit weniger als in den 1990er-Jahren.
Schulden, die fast nichts kosten, keine Folgen auf den Finanzmärkten haben und nicht einmal Steuererhöhungen nötig machen? Dieser scheinbar paradiesische Zustand ist auf Sicht sehr riskant (man erinnere sich an die Euro-Schuldenkrise). Notenbanken werden zum Schutz der Staaten die Zinsen zwar wohl längerfristig tief halten, aber wohl nicht auf null wie jetzt. Und auch ohne neue Steuern zahlen bereits jetzt sehr, sehr viele die Zeche. Null Zins und eine wieder anziehende Inflation bedeuten jährlich viele Milliarden an kalter Enteignung für alle Sparer.

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