Leitartikel „Europa ist den Menschen zumutbar“ vom 9.5.2020 von Gabriele Starck

Innsbruck (OTS) Die Wochen der Selbstisolation haben deutlich gemacht, wie sehr wir Freunde und Angehörige vermissen. Warum gestehen wir uns das nicht auch für Europa ein?

Die Sehnsucht nach Abwechslung ist groß. Egal, ob in den vergangenen Wochen allein zu Haus oder mit Partner und Kindern auf wenig Raum zusammengepfercht – es hat etwas gefehlt: Freiheit. Die Freiheit, die Großeltern zu besuchen, Kumpels zu treffen, den Baumarkt zu stürmen, mit einer Freundin durch die Stadt zu flanieren und vieles mehr. Die Corona-Pandemie hat uns gelehrt, dass vermeintlich Selbstverständliches auf einen Schlag nicht mehr möglich ist. Schritt für Schritt kehrt Normalität zurück, aber es sind kleine Schritte, und sie führen noch nicht über Österreich hinaus. Kein kurzer Abstecher über den Brenner oder nach Bayern. Und auch die Träume vom Sommerurlaub am Strand lösen sich langsam auf. Nicht anders ergeht es Deutschen, Niederländern, Italienern und Tschechen. Unser aller Sehnsucht nach ein bisschen Europa wäre da, seien es Baguette und Brie in der Provence, Spaghetti alle vongole am Gardasee, das klare Wasser in Istrien oder eine zünftige Brettl­jausn im Zillertal. Warum verbinden wir diese Sehnsucht nicht mit der Europäischen Union? Mit dem Gedanken, dass wir zusammengehören und voneinander abhängen – so unterschiedlich wir auch sind. Stattdessen jedoch denken wir bei EU an einen Moloch, an Bürokratie, Bevormundung und Gurkenkrümmung.
Die EU ist den Menschen zumutbar, denn sie ist ein Geschenk in all ihrer regionalen Vielfalt, die Europa aus und stark macht. Das zu kommunizieren, müssen die nationalen Regierungen allerdings erst lernen. Und auch, dass kein Land für sich allein, sondern nur alle gemeinsam und gleichzeitig aus der Krise wieder auferstehen können. Wenn wir im Kopf mit Brüssel nicht mehr nur die EU-Kommission, sondern auch die belgische Schokolade verknüpfen, hat die Vereinigung von 27 Staaten auch ins Herz der Europäer gefunden.

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