Leitartikel „Es braucht gute Schulnachrichten“ vom 3. Februar 2021 von Marco Witting

Innsbruck (OTS) Das Konzept zur Schulöffnung ist kompliziert und wird Schüler, Eltern und Lehrer vor neue Herausforderungen stellen. Die Öffnung ist aber ein enorm wichtiger Schritt. Im Bildungsbereich darf man nicht noch mehr Zeit verlieren.

Von Marco Witting
Fast ein Jahr Ausnahmesituation. Fast ein Jahr zwischen Home-Schooling, Betreuungsstunden, Schichtbetrieb. Fast ein Jahr mit der Ungewissheit, ob die Schule morgen wieder aufgeht, und der Frage, wann sie wieder zusperrt. Dazu ständige Änderungen, neue Herausforderungen, Umwälzungen und stellenweise der Eindruck, dass Bildung absolute Nebensache ist. Jetzt geht die Schule in Tirol mit dem 15. Februar also wieder auf. Vorerst. Und mit größter Vorsicht. Das ist nach den Semesterferien eine gute Schulnachricht. Für alle. Kinder, Eltern, Lehrer und Direktoren mussten in den vergangenen Monaten unglaublich viel stemmen. Jetzt sollen Masken, Tests und Abstand den Schulbetrieb sichern.
Einmal mehr hat Bildungsminister Heinz Faßmann mit salbungsvollen Worten versucht, ein Konzept des Minis­teriums als Erfolg zu verkaufen. Einmal mehr haben die Betroffenen, also etwa die Lehrer, davon erst aus einer Pressekonferenz erfahren. Und einmal mehr wird sich zeigen, ob das theoretische Konzept in der Praxis überhaupt umzusetzen ist. Der Mix aus Tests, Schichtbetrieb, Maskenpflicht und Unterschieden zwischen Volksschule und Unter-/Oberstufe ist kompliziert und wird in der Realität wieder viele Eltern vor neue Herausforderungen stellen und den Lehrern zusätzliche Aufgaben verpassen.
Ein Beispiel, dass die Theorie nicht in die Praxis transferierbar ist, ist der Hybridunterricht – sprich die Schulstunde vor Ort wird gleichzeitig auch per Videokonferenz nach Hause zu jenen Kindern übertragen, die sich nicht testen lassen. Der ist für das Ministerium wünschenswert. Umzusetzen ist es für viele Lehrer aber schon deshalb nicht, weil einfach die technischen Voraussetzungen fehlen. Und das nach einem Jahr in der Pandemie. Nicht zum ersten Mal fragt man sich, was hat das Bildungsministerium in diesem Jahr überhaupt gemacht? Bis Ostern soll das jetzt so laufen. Das wäre zumindest einmal ein ordentlicher Zeithorizont, der Schülern und Lehrern eine gewisse Planungssicherheit gibt. Verbunden mit der Hoffnung, dass es auch tatsächlich dabei bleibt. Wobei sich auch die Frage stellt, warum es überhaupt eine zeitliche Einordnung gibt. Das Ziel muss es sein, die Schule so schnell es geht in den Normalbetrieb zu führen. Das hängt natürlich auch von den Infektionszahlen ab. Aber wenn es diese erlauben, dann gilt es in der Schule keine Zeit mehr zu verlieren. Dieses Jahr war lang genug.

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